Einer Umfrage der Aktion Mensch zufolge ist Mobbing unter Jugendlichen weit verbreitet und gleichzeitig sehr tabubehaftet. Fast jeder zweite Jugendliche (46 Prozent) sei von Mobbing betroffen, erklärte die Aktion Mensch am Montag in Bonn. Jugendliche mit Behinderung seien mit 75 Prozent besonders stark betroffen. Ein Großteil der Befragten habe anderen nicht oder nur in einzelnen Fällen von den Mobbing-Erfahrungen erzählt: 17 Prozent der Betroffenen geben an, nie mit jemandem darüber gesprochen zu haben, 60 Prozent hätten dies nur manchmal getan.
Die Sprecherin der Aktion Mensch, Christina Marx nannte die Ergebnisse der Umfrage „alarmierend“. Mobbing sei „ein massives gesellschaftliches Problem“, das „viel zu oft im Verborgenen“ bleibe. Besonders erschütternd sei, dass Jugendliche mit Behinderung überdurchschnittlich häufig von Ausgrenzung und Anfeindung betroffen seien. Sie ermutigte dazu, offen über Mobbingerfahrungen zu sprechen und sich Hilfe zu suchen. Eltern, Lehrkräfte und Beteiligte rief sie auf, Mobbing frühzeitig zu erkennen und „konsequent entgegenzuwirken“.
Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung des Marktforschungsinstituts „(r)evolution“, bei der Ende August fast 2.200 Jugendliche mit und ohne Behinderungen online befragt wurden. Gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) gab laut Umfrage an, durch eine Kombination aus verbalen Angriffen, sozialer Ausgrenzung bis hin zu körperlicher Gewalt gemobbt worden zu sein. 91 Prozent der Betroffenen gaben die Schule als Ort der Vorfälle an.
Als Folgen von Mobbing berichteten die Befragten von Angst, Traurigkeit, Einsamkeit (60 Prozent) und Gefühlen von Wertlosigkeit und Scham (48 Prozent). Die bekanntesten Unterstützungsangebote seien wenig mit 47 Prozent die Telefonseelsorge und die Nummer gegen Kummer (44 Prozent).