Studie: Frauen unterstützen einander oft – von wegen Zickenkrieg

Das Klischee, dass Frauen einander nichts gönnen und eher konkurrieren, hält sich hartnäckig. Eine Studie zeigt nun, dass es in den meisten Fällen nicht zutrifft. Frauen sehen jedoch andere gesellschaftliche Probleme.

Zickenkrieg im Büro, “Mummy Wars” in der Kita? Eine Umfrage zeigt, dass diese Klischees in vielen Fällen nicht zutreffen. 63 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass andere Frauen sie im Job häufig unterstützen. Nur sechs Prozent sehen sich häufig in Konkurrenz mit anderen Frauen, so das Ergebnis der Studie “Generation Wir”, die die Zeitschrift “Brigitte” am Mittwoch in Hamburg vorstellte. Unter den Müttern erleben demnach 41 Prozent wechselseitige Unterstützung; 17 Prozent vergleichen sich nach eigenen Worten häufig mit anderen Müttern, drei Prozent werden von ihnen häufig kritisiert.

Nachholbedarf sehen viele Frauen demnach noch beim Schutz vor Gewalt und Sexismus. Laut Studie hat jede vierte Frau (24 Prozent) schon selbst häusliche Gewalt erfahren, fast zwei Drittel (63 Prozent) haben sich schon einmal sexuell belästigt gefühlt. Die Soziologin Paula-Irene Villa-Braslavsky sprach von schlimmen Zahlen. Das steigende Bewusstsein für das Problem sei jedoch ein Hoffnungszeichen – auch für politische und rechtliche Veränderungen.

Ebenso beklagte fast knapp ein Drittel der Frauen (27 Prozent), beim Ziel einer gleichberechtigten Bezahlung habe sich nichts verändert. Jede vierte Frau rechnet demnach mit einer sehr niedrigen Rente von unter 1.000 Euro monatlich. Hier zeigt die Studie auch Unterschiede zwischen Ost und West: Während im Westen 24 Prozent der befragten Frauen eine geringe Rente erwarten, sind es im Osten 16 Prozent.

77 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer sind demnach für eine gleichberechtigte Aufteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeit. Die Elternzeit wollen sich 73 Prozent der Frauen und 66 Prozent der Männer gleichmäßig aufteilen. Hier hinke die Praxis hinterher, hieß es. So erklärten 45 Prozent der befragten Männer, Frauen seien “im Allgemeinen” besser dafür geeignet, sich um Kinder zu kümmern (Frauen: 22 Prozent). Auch rechnen 64 Prozent der Männer und 73 Prozent der Frauen in Unternehmen mit Problemen für Väter, die ihre Arbeitszeit reduzieren oder Elternzeit nehmen wollen.

Den Angaben zufolge befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa 2.006 Personen ab 18 Jahren. Anlass ist auch das 70-jährige Bestehen der “Brigitte” in diesem Jahr.