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Studie: Etwas weniger Ängste in der Bevölkerung und doch viele Sorgen

Der “Angstindex” der R+V-Versicherung soll jeden Herbst ein Stimmungsbild der Lage in Deutschland wiedergeben. Ein erster Trend erstaunt: Die Deutschen haben weniger Angst als früher – trotz Krisen.

In einer krisengeschüttelten Welt überrascht der Befund: Die Deutschen haben insgesamt weniger Ängste. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren der am Donnerstag veröffentlichten Studie “Die Ängste der Deutschen 2025” der R+V-Versicherung. Der “Angstindex” – der durchschnittliche Wert aller gemessenen Ängste – fiel demnach von 42 Prozent im Vorjahr auf aktuell 37 Prozent. Die Menschen seien krisenmüde und konzentrierten sich auf das Hier und Jetzt und ihr direktes Umfeld, so die Analyse der Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki.

Sorge Nummer eins bleiben wie in den vergangenen 15 Jahren steigende Lebenshaltungskosten. Jeder Zweite glaubt, dass die Lebenshaltungskosten immer weiter wachsen. Auf Platz zwei des “Sorgen-Rankings” steht die Befürchtung, dass die Zahl der Geflüchteten den Staat überfordere. Die Sorge ist im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich zurückgegangen.

Auf Platz drei liegt die Angst vor Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen, auf Platz vier folgt die Furcht vor unbezahlbarem Wohnraum. Auf Platz sechs landet die Angst, dass US-Präsident Donald Trump die Welt gefährlicher macht. Diese Befürchtung hat im Vergleich zu Trumps erster Amtszeit aber stark abgenommen.

Grundsätzlich ist das Vertrauen in die Regierung aber im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, auch die Schulnoten für die Politiker sind etwas besser geworden. Deutlich gesunken ist die Sorge vor gesellschaftlicher Spaltung. Hier warnen die Experten aber davor, dass Spaltung als Dauerzustand wahrgenommen werde. Eine solche Normalisierung sei gefährlich.

Für die repräsentative Erhebung werden seit 1992 jährlich im Auftrag des Infocenters der R+V-Versicherung im Sommer rund 2.400 Frauen und Männer der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 14 Jahren nach ihren persönlichen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Sorgen befragt.