Studie: Bedrohung weltweiter Fischbestände größer als gedacht

Dass Überfischung ein globales Problem darstellt, ist keine neue Erkenntnis. Eine Studie zeigt jedoch, dass Wissenschaftler die Lage bisher zu optimistisch eingeschätzt haben.

Die weltweiten Fischbestände sind wesentlich stärker durch Überfischung bedroht als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der University of Tasmania (Australien), die in der US-Fachzeitschrift “Science” veröffentlicht wurde. Demnach basieren wissenschaftlich empfohlene Fangquoten in vielen Fällen auf allzu optimistischen Annahmen zu Bestandsgröße und Erholung.

Bisher galten nachlässige Vorgaben der Politik sowie Gesetzesverstöße als Hauptgründe für Überfischung. Die Auswertung von Daten zu 230 Fischgründen in aller Welt legen indes nahe, dass schon die Empfehlungen im Vorfeld von falschen Gegebenheiten ausgehen. Demnach wurde vielfach überschätzt, wie viele Fische noch vorhanden sind und wie schnell sich ein Bestand regenerieren kann.

Die entsprechenden Bewertungsmodelle seien “mit einem hohen Maß an Unsicherheit und Fehlern behaftet”, so die neue Studie. Ein effektives Fischereimanagement sei aber ohne zuverlässige Schätzungen zum aktuellen Bestand nicht möglich. So schrumpften laut der Analyse etliche als erholt eingestufte Bestände in Wahrheit weiter. 85 Prozent mehr als bisher geschätzt seien zusammengebrochen, also auf unter zehn Prozent ihres historischen Maximums reduziert. Für künftige Fischerei-Vorgaben empfehlen die Autoren der Studie daher eine “viel größere Vorsicht”, um Überfischung zu vermeiden.