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Streit um Reformationstag – Kirche widerspricht CDU-Politikerin

Zu teuer? Die CDU-Politikerin Gitta Connemann fordert die Abschaffung des Reformationstags als Feiertag. Die evangelische Kirche hält dagegen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wendet sich gegen Forderungen, den Reformationstag am 31. Oktober als Feiertag abzuschaffen. Dafür hatte sich die Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Gitta Connemann (CDU), ausgesprochen. “Der Reformationstag ist weit mehr als ein kirchlicher Feiertag”, sagte eine EKD-Sprecherin am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Er erinnert an einen historischen Aufbruch, der unser Land kulturell, geistig und politisch geprägt hat.” Der Reformationstag stehe für Erneuerung und bleibe genau deshalb auch für Wirtschaft und Gesellschaft aktuell.

“Ruhe und Erholung sind Voraussetzung für unsere Leistungskraft”, so die Sprecherin. “Deutschland zählt trotz seiner Feiertage zu den leistungsstärksten Volkswirtschaften der Welt.” Empirische Belege für eine positive Wirkung der Abschaffung von Feiertagen gebe es nicht. Zugleich sei der Reformationstag ein Aufruf, aktiv zu werden und zu gestalten. “Allein deshalb ist der Reformationstag ein Feiertag, der weit über den Kirchenbesuch hinausgeht.”

Connemann hatte im Podcast Table Today die Frage aufgeworfen: “Können wir uns bestimmte Dinge noch erlauben, die Leistungsfähigkeit kosten?” Weiter sagte sie: “Da schaue ich mir etwa den Reformationstag an, bei dem auch bei uns im evangelisch geprägten Niedersachsen die Kirchen leer sind.”

Der Reformationstag ist in neun Bundesländern gesetzlicher Feiertag: in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Am 31. Oktober erinnern Protestanten an die Reformation. An diesem Tag im Jahr 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben.