Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Propst wegen Impfungen

Als Aufsichtsrat im Altenheim sind Thomas Gleicher und seine Frau geimpft worden. Zu unrecht? Das wird nun untersucht.

Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte im Jahr 2021 Ausgaben von sieben Milliarden Euro
Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte im Jahr 2021 Ausgaben von sieben Milliarden EuroAli Raza / Pixabay

Seesen/Braunschweig. Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den zurückgetretenen evangelischen Seesener Propst Thomas Gleicher. „Im Zusammenhang mit der Verabreichung von Corona-Schutzimpfungen an ihn und seine Familie“, habe die Justiz Untersuchungen eingeleitet, sagte der Braunschweiger Staatsanwalt Christian Wolters dem epd. Die Impfungen im Alten- und Pflegeheim St. Vitus hatten im Januar für Aufsehen gesorgt, als bekannt wurde, dass nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende geimpft wurden, sondern auch Leitungspersonen und deren Partner – also auch Gleicher als Aufsichtsratsvorsitzender des Altenzentrums und seine Ehefrau.

In der Folge war Gleicher Ende Februar von seinen Ämtern als Propst der Propstei Gandersheim-Seesen und als Aufsichtsratsvorsitzender der Einrichtung zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft beschäftige sich mit einer ihr vorliegenden Strafanzeige, sagte Wolter. Auch wenn darin „ausdrücklich vom Verdacht der Vorteilsannahme gesprochen wird, erscheine nach erster rechtlicher Prüfung eher eine Unterschlagung der Impfdosen in Betracht zu kommen, erläuterte der Staatsanwalt.

Ermittlungen am Anfang

Die Ermittlungen stünden aktuell noch ganz am Anfang. Zunächst müssten die Ermittlungsbehörden die Abläufe und Regularien in Erfahrung bringen, nach denen die Impfungen in Seesen grundsätzlich erfolgt seien, sagte Wolter. „Erst dann lässt sich feststellen, ob der Beschuldigte tatsächlich gegen Vorschriften verstoßen hat. Erst wenn dies feststeht, kann beurteilt werden, ob auch ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt.“ (epd)