Der Gründer des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Wilhelm Heitmeyer, erhält den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Der 80-jährige Soziologe habe seine wissenschaftliche Arbeit stets in den Dienst der Gesellschaft gestellt und sich um diese verdient gemacht, erklärte das Bundespräsidialamt am Donnerstag in Berlin. „Besonders wichtig ist es ihm, Wege für eine bessere Integration von einzelnen Gruppen in die Gesellschaft aufzuzeigen.“ Heitmeyer gehört zu insgesamt 27 Bürgerinnen und Bürgern, die bei der traditionellen Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geehrt werden.
Heitmeyer hat als erster Wissenschaftler in Deutschland umfassend erforscht, wie Hass, Gewalt und feindselige Einstellungen gegenüber Minderheiten entstehen und sich verbreiten, wie es in der Begründung zur Vergabe des Verdienstorden 2025 heißt. 1996 hatte er an der Bielefelder Universität das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung gründet, dessen Direktor er bis 2013 war. Auch in der Zeit danach als Seniorprofessor habe er dort „Maßstäbe in der Sozialforschung“ gesetzt, hieß es. Mit der ab 2002 über zehn Jahre dauernden empirischen Studie „Deutsche Zustände“ sei er zudem einem Seismographen der Gesellschaft geworden.
Zwei weitere neue Ordensträger kommen in diesem Jahr aus Nordrhein-Westfalen. Ausgezeichnet wird die Krefelderin Alice Wiegand, die seit über 20 Jahren ehrenamtlich an der verfügbaren Online-Enzyklopädie Wikipedia mitarbeitet. 2022 wurde sie Vorsitzende des Präsidiums von Wikimedia Deutschland. Erwin Knebel aus Hilden wird demnach für sein Engagement im Verbraucherschutz geehrt. Er hat unter anderem die Initiative „Digitalpaten“ ins Leben gerufen, die Senioren in digitaler Kompetenz schult.
Die Verdienstorden zum Tag der Deutschen Einheit gehen den Angaben zufolge an Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die Werte der Demokratie einsetzen, einen wichtigen Beitrag für das gegenseitige Verständnis und den gesellschaftlichen Dialog in der Bundesrepublik leisten, sich zentralen Themen widmen und sich für ein solidarisches Miteinander engagieren. Übergeben werden die Auszeichnungen am 1. Oktober im Schloss Bellevue.