Sozialministerium fördert Hilfsprojekt zum Schutz vor Zwangsheirat

Die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) hat das Selbstbestimmungsrecht von Frauen bei der Partnerwahl betont. Das Sozialministerium unterstütze deshalb das Münchner Wohnprojekt „Scheherazade“ zum Schutz vor Zwangsheirat mit rund 318.000 Euro jährlich, teilte Scharf am Mittwoch mit. In der Polizeistatistik tauche das Thema Zwangsheirat zwar zuletzt nur mit 80 Fällen auf, doch Experten gingen von einer viel höheren Dunkelziffer aus. Gefährdet seien vor allem junge Frauen und Mädchen aus Familien mit patriarchalen Strukturen sowie überkommenen Vorstellungen von Ehre und Schande.

Scharf sagte, Zwangsheirat sei ein „nicht zu tolerierender Rückfall in längst überwundene Zeiten“. Schnelle, umfassende und unbürokratische Unterstützungsangebote für von Zwangsheirat bedrohte oder betroffene junge Frauen seien deshalb besonders wichtig. Das Wohnprojekt „Scheherazade“ biete jungen Frauen von 18 bis 21 Jahren, denen eine Zwangsehe droht oder die bereits zwangsverheiratet wurden, drei Krisenplätze mit intensiver Betreuung durch Sozialpädagoginnen an. Zudem biete es Hilfe beim Aufbau eines eigenständigen Lebens, beim Schutz vor Nachstellungen und Gewalt sowie Hilfe zur gesundheitlichen Stabilisierung.

„Scheherazade“ biete auch kurzfristige Aufnahmen an. Darüber hinaus gehöre ein Telefon-Notruf unter der Nummer 0800/4151616 zur Einrichtung, die seit 2012 besteht. Der genaue Standort der Einrichtung wird der hohen Gefährdung der jungen Frauen wegen geheim gehalten. (00/2703/11.09.2024)