So schlägt sich die KonApp im Praxistest

Durch die KonApp sollen Jugendliche Lust bekommen, sich digital mit der Konfirmation zu beschäftigen. Jugendliche aus Eckernförde haben die App getestet. Ihr Urteil: praktisch, aber nicht ohne Manko.

100.000 Downloads hat die KonApp geschafft
100.000 Downloads hat die KonApp geschafftNele Hergenröder

Eckernförde. Das Logo ist blau, pink und lila mit einem großen, weißen K. Im September 2019 hat die Deutsche Bibelgesellschaft die KonApp als digitalen Begleiter für den Konfirmandenunterricht auf den Markt gebracht. Sie soll Jugendliche und Kirche digital zusammenbringen, damit Glaube im Alltag bedeutsam werden kann und Spaß macht, heißt es auf dem Portal der Anwendung.

Die KonApp biete alles, was im Konfirmandenalltag brauchbar sei, sagt Sven Bigl von der Deutschen Bibelgesellschaft. „Kerntexte des Glaubens, das Glaubensbekenntnis beispielsweise oder Psalm 23“, zählt Bigl auf. Außerdem enthält die Anwendung die Basisbibel und die Lutherbibel 2017 als komplette Ausgaben. Und es sind weitere Texte zur Taufe, den Geboten und dem Abendmahl abrufbar.

Glaube wird eingebunden

Der Pastor einer Gemeinde erstellt eine Gruppe für seine Konfirmanden. Sie ist mit einer Pin gesichert, sodass keine fremden Nutzer Zugang haben. In der Gruppe kann sich dann jeder ein eigenes Profil mit einem Bild und Informationen wie dem Taufspruch erstellen und ein eigenes Tagebuch über seine Konfirmandenzeit führen. Im Gruppenbereich ist auch im Nachhinein noch für alle sichtbar, was in den Stunden mit der Kon­App erarbeitet wurde.

Die Anwendung biete einen Mehrwert, betont Bigl. Sie sei Teil der alltäglichen Medienwelt der Jugendlichen, und der Glaube werde eingebunden. Ein Großteil der Menschen habe das Smartphone heute immer bei sich. Es spiele auch im Schulunterricht eine immer größere Rolle und ermögliche dadurch das spielerische Lernen mit dem Medium.

Bibel bringt neue Blickwinkel

Genau das wollte Pastor Michael­ Jordan aus Eckernförde mit seinen Konfirmanden ausprobieren. Während des Lockdowns sei die KonApp eine „gute Sache“ gewesen, denn „jeder konnte von zu Hause beim Unterricht mitmachen“, so Jordan. Und wer keine Zeit hatte, konnte die Stunde im sogenannten Feed nachvollziehen und sehen, womit sich die Gruppe beschäftigt hatte.

Beim Konfirmandenunterricht mit der KonApp kann Pastor Jordan zum Beispiel Umfragen machen. Diese Funktion sei sehr praktisch, ebenso wie die große Auswahl an Texten. Die Arbeit mit Bildern sei besonders interessant, so Jordan, „man lädt einen Bibeltext und ein Bild hoch, und dann können es alle sehen und darüber ins Gespräch kommen.“ Das führe häufig zu neuen Blickwinkeln.

Kein Messenger dabei

Das sehen auch die Konfirmanden aus Eckernförde so. Besonders gut kommt in der Gruppe die Bibel an, „da können wir viel schneller nachschlagen als im Buch“, meint die Donnerstagsgruppe von Michael Jordan. Auch die Funktion mit Bibeltexten und Bildern ist beliebt, da könne oft mehr gesagt werden als mit Worten in der Gruppe, „denn man wird nicht direkt angeguckt“. Eine Funktion jedoch vermissen die Konfirmanden: den Austausch untereinander. Auch Pastor Jordan war davon ausgegangen, dass die KonApp eine Art Messenger bietet.

Das sei nicht so einfach, erklärt Bigl, denn die Anwendung unterliege den Datenschutzrichtlinien der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Austausch untereinander ist deswegen nur eingeschränkt im Gruppenbereich möglich. Die Meinung der Konfirmanden aus Eckernförde ist eindeutig: Unterricht nur via KonApp kommt für die Jugendlichen nicht infrage. Die Mischung aus digital und analog sei aber interessant. „Ab und zu macht es Spaß, aber die App ist kein Ersatz“, da ist die Gruppe deutlich, Denn zum Konfirmandenunterricht gehöre die gemeinsam verbrachte Zeit, ebenso der Austausch vor und nach der Stunde.

Die App bringe aber Abwechslung in den Unterricht und sei insbesondere während des Lockdowns eine gute Alternative gewesen. Als Schulnote gibt’s von den Eckernförder Konfirmanden für die KonApp daher eine 2-.