So geht Kirche digital

Die Talkshow wird live bei Instagram übertragen, via Twitter dürfen Zuschauer Fragen stellen. Über digitale Kirche wird in Hamburg-Altona diskutiert.

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Hamburg. Sie twittern über ihren Berufsalltag, posten Bilder und Storys bei Instagram und testen neue Formen der Spiritualität in den sozialen Netzwerken. Sie leben schon jetzt, was überall noch für die Zukunft gefordert wird: Kirche digital. In der Talkshow mit dem Titel „Interaktive Kirche – Hype oder Zukunft?“ werden junge Geistliche aus ihrem Berufsalltag erzählen und einen Einblick in ihr Leben geben.

Bei der 16. Nacht der Kirchen in Hamburg, die am Sonnabend, 14. September, stattfindet, wird es in diesem Jahr mit der Talkshow in St. Petri in Altona ein neues Format geben. Passend zum Thema wird die Show live bei Instagram zu verfolgen sein, und sie ist im Livestream auf kirche-hamburg.de zu sehen.

„Lass uns das größer aufziehen!“

Jil Becker, Pastorin für Nachwuchsförderung in der Nordkirche, steckt hinter der Talkshow. „Ich dachte an ein Format, bei dem junge Leute Pastorinnen und Pastoren alles fragen können“, erzählt Becker. Winfried Hardt, Organisator der Nacht der Kirchen, war begeistert. „Er meinte, ,Lass uns das größer aufziehen‘“, so Becker. So entstand das Konzept für die Talkshow, bei der Hauptpastor und Propst Martin Vetter mit den Nachwuchspastoren, darunter auch zwei Studenten, diskutieren wird.

„Das Publikum darf alles fragen. Sowohl direkt in der Kirche als auch digital über Twitter mit dem Hashtag #folgerfrage“, erklärt Jil Becker, die die Veranstaltung gemeinsam mit Kai Schächtele moderieren wird. „Wenn wir im Netz nicht mitmachen, dann kommen wir in der Welt der jungen Leute nicht vor“, betont Becker. Neue Formen von Kirche seien unbedingt nötig. „Kirche muss in der digitalen Welt vorkommen, immerhin haben wir eine Botschaft, wir leben Nächstenliebe“, sagt Jil Becker. Von der Talkshow erhofft sie sich, dass „die Menschen wahrnehmen, dass wir Glauben auch im Netz kommunizieren“.

Die Kirche stehe vor der Herausforderung, die Zukunft zu gestalten. Es stünden große Veränderungen an. „Und dafür brauchen wir gute junge Leute, die Lust haben mitzumachen“, so Jil Becker. Und einige davon werden auf der Talkshow-Bühne sitzen.

Moderne Formate

Während der Nacht der Kirchen ist nicht nur in St. Petri in Altona einiges los. Mehr als 100 Kirchen werden ihre Türen öffnen. Zu den rund 700 Veranstaltungen werden in diesem Jahr mehr als 80.000 Besucher erwartet. Modernere Formate werden auch an einigen anderen Orten ausprobiert, so gibt es in Winterhude in der Matthäuskirche beispielsweise einen Schlagergottesdienst. Auf die Besucher wartet ansonsten viel Kunst und Kultur, geselliges Beisammensein am Lagerfeuer, Feste und interkulturelle Begegnungen.

Thema ist das Bibelwort aus dem Matthäusevangelium: „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“. Es lädt ein zum Nachdenken und zum Gespräch über das, was uns im Alltag beschäftigt und uns Freude oder Sorgen bereitet. Unter diesem Motto werden die Kirchen ihre Türen öffnen: mit weitem Herzen und echter Gastfreundschaft.