So feiert Hannover die Reformation

Mit viel Kultur und Gebeten soll das Jubiläum der Reformation gefeiert werden. Eingeladen sind alle Bürger – egal welcher Religion.

Nicht nur Luther-Fans sind in Hannover willkommen
Nicht nur Luther-Fans sind in Hannover willkommenSteffen Schellhorn / epd

Hannover. Mit einem großen "Fest für alle" in der City will die evangelische Kirche in Hannover am Sonnabend, 26. August, das Reformationsjubiläum feiern. Unter dem Motto "vergnügt.erlöst.befreit.Leben" sind dazu zahlreiche Aktionen rund um die zentralen Kirchen, Häuser und Plätze der Innenstadt geplant. Alle Bürger, egal welcher Konfession, Religion oder Weltanschauung, seien eingeladen, sagte der evangelisch-lutherische Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann: "Wir wollen mit allen feiern, die dazu Lust haben."
Die Initiatoren rechnen mit rund 30.000 Besuchern. Schirmherr ist Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD), der als Mitglied des Kirchenparlaments und durch sein Amt als Patron der Marktkirche der evangelischen Kirche verbunden ist. Schostok will bei dem Bürgerfest rund 600 Vertreter evangelischer Kirchengemeinden und Einrichtungen in der Rathaushalle empfangen. Die leitenden Repräsentanten sollen sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. "Das wird ein Dokument der Zeitgeschichte sein", sagte Schostok.

Aktion "Poltern mit Luther"

In der ganzen City ist für diesen Tag von 7 bis 24 Uhr ein umfangreiches Musik- und Kulturprogramm geplant. So gibt es in der Marktkirche ein Frühstück, zudem sind sieben Chöre zu hören. In der Ruine der Aegidienkirche gestalten Elektronik-Künstler ein Liveprogramm mit Klanginstallationen. In der Kreuzkirche können die Besucher Stundengebete erleben. In der Neustädter Kirche sind "Disputationen" über Gott und Glauben im Stil der Luther-Zeit geplant. Aktionen gibt es auch im Leibnizhaus, im Theater "Ballhof Zwei" und im Historischen Museum.
Für das Kulturprogramm haben zahlreiche Künstler zugesagt, unter ihnen der Poetry-Slammer Tobias Kunze, der Kabarettist Matthias Brodowy und der Jazz-Musiker Lutz Krajenski. Auf mehreren Plätzen der City sollen Open-Air-Bühnen die Menschen anlocken. So gibt es auf den Leinewiesen die Aktion "Poltern mit Luther", bei der Künstler etwas zerstören und wieder aufbauen. Die Reformation sei ein Aufbruch und eine Befreiungsbewegung gewesen, betonte Stadtsuperintendent Heinemann: "Sie war in ihrem Ursprung eine Bewegung im Herzen der Stadt."
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in die evangelische und die katholische Kirche zur Folge hatte. (epd)