Ein Tauschschrank im Park als alltägliche Möglichkeit, zur Ressourcenschonung beizutragen. Ein interkulturelles Nachbarschaftsfest als Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Oder gemeinsam Müll sammeln und damit die Nachbarschaft verschönern. Dies alles trägt zu mehr Nachhaltigkeit im Quartier bei.
Lebensumfeld in drei Stadtteilen verbessert
Nach gut drei Jahren „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“ ging im April 2018 ein Projekt zu Ende, in dem es gelang, Kirchengemeinden in den Standorten Bochum, Castrop-Rauxel und Herne wieder stärker in der Gemeinwesenarbeit zu verorten. In den benachteiligten Stadtteilen Hamme, Merklinde und Wanne-Süd hat das Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) in enger Kooperation mit den Kommunen Beteiligungsprozesse initiiert, die auf eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort abzielten.
Neben einem immer stärker werdenden Klimawandel und einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen wird gleichzeitig die soziale Schieflage global, aber auch unmittelbar vor unserer Haustür immer größer. Vor diesem Hintergrund suchte das Projekt nach Antworten, die sich konkret im Alltagshandeln bemerkbar machen und der Entwicklung mit einer umweltgerechten Quartiersentwicklung entgegensteuern.
Nach einer dezidierten Untersuchung der Ausgangssituation vor Ort wurden erste konkrete Maßnahmen zur Behebung der Missstände umgesetzt. Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern wurde ein Tauschschrank gebaut, wurden interkulturelle Feste gefeiert, wurde ein Spielplatz geplant, mit geretteten Lebensmitteln gekocht, wurden Energiesparberatungen angeboten und vieles mehr.
So ist es gelungen, ihr Lebensumfeld im besten Sinne nachhaltiger zu gestalten und die Gemeinschaft zu fördern. Gleichzeitig wurden mit den Verwaltungen der Kommunen Quartiersnachhaltigkeitsstrategien entwickelt, die in allen drei Projektstandorten in ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) einfließen sollen und damit hoffentlich weitere Fördermittel für das Quartier erschließen.
Weitere kontinuierliche Begleitung gewährleistet
Die in der Projektlaufzeit gegründeten Gremien werden weiter zusammenarbeiten und sich für das Quartier einsetzen. So ist auch eine weitere, kontinuierliche Begleitung des Engagements vor Ort gewährleistet.
Das Projekt hat unter anderem gezeigt, wie wichtig es für abgehängte Stadtteile ist, dass Orte der Begegnung bestehen und direkte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Veränderungsprozesse brauchen Zeit und Ressourcen. Mit Projekten können punktuell Impulse gesetzt werden. Eine kontinuierliche Unterstützung im Quartier können sie nicht ersetzen. Hier sind die Kommunen in der Pflicht. Aber auch für Kirchen als geborene Akteure in der Quartiersarbeit, die in jedem Stadtteil vertreten sind und über Räumlichkeiten verfügen, gilt es, sich stärker im Sozialraum zu engagieren.
Diese und andere Erkenntnisse wurden am 12. März in Schwerte in Haus Villigst bei der Abschlussveranstaltung „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“ vorgestellt und unter anderem mit Professor Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und Professorin Petra Schweizer-Ries von der Hochschule Bochum diskutiert.
Die Arbeit im Projekt „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“ wurde finanziell und inhaltlich unterstützt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und wissenschaftlich begleitet von der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW.
• Weitere Informationen zum Projekt und seinen Ergebnissen finden sich unter: www.nachhaltigkeit-nimmt-quartier.de.
