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Schüler- und Elternrat fordern Lernmittelfreiheit in Niedersachsen

Der niedersächsische Landeselternrat fordert eine gerechte und nachhaltige Lernmittelnutzung an den Schulen des Landes. Es bedürfe angesichts wachsender finanzieller Belastungen für Familien und großer Unterschiede bei Leihgebühren grundsätzlicher Reformen, teilte der Elternrat am Mittwoch in Hannover mit. „Bildung darf kein Privileg sein“, sagte die Ratsvorsitzende, Miriam Kaschel.

Grundsätzlich fordere sie die vollständige Lernmittelfreiheit, also kostenlose Bereitstellung aller Schulbücher und Materialien für alle Schülerinnen und Schüler, sagte Kaschel weiter. Da das Kultusministerium diesen Schritt bislang jedoch ablehne, schlage sie ein mehrstufiges Sofortprogramm vor.

So müsse aus ihrer Sicht unter anderem die Ausgleichsgebühr des Landes an Schulen reformiert werden. Selten benutzte Bücher wie Atlanten und Wörterbücher sollten als Klassensätze angeschafft werden und die Praxis vieler Schulen, Zusatzmaterialien für Lehrwerke von Eltern kaufen zu lassen, sollte auf den Prüfstand. Es sei nachhaltiger, wenn nur solche Arbeitsblätter ausgedruckt oder digital verteilt würden, die auch tatsächlich bearbeitet werden.

Der Landesschülerrat begrüßte die Initiative als einen „bedeutenden Schritt“. Allerdings unterstrichen auch die Jugendlichen die Forderung nach allgemeiner Lehrmittelfreiheit an allen Schulen in Niedersachsen. „Lernmittel sind keine freiwilligen Zusatzangebote, sondern grundlegende Voraussetzungen für erfolgreichen Unterricht“, sagte der Schülerratsvorsitzende, Matteo Feind. Der Zugang dazu dürfe nicht vom Einkommen der Eltern abhängen.

Die Schule müsse ein Ort sein, an dem niemand ausgeschlossen wird, unterstrich Feind. „Wir fordern die Landesregierung auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und die vollständige Kostenfreiheit für alle Lernmittel gesetzlich zu verankern.“