Schüler malen den Heiligen Martin

Seit zwei Jahren gestalten Schüler und Lehrer der Evangelischen Martinschule ihren Schulhof. Nun illustriert ein Riesen-Wandbild den Namen der Schule.

Bei der Arbeit: Irmgard Fuhrmann (Mitte) und Jana Wolf (3.v.r.) "flicken" Martins Mantel
Bei der Arbeit: Irmgard Fuhrmann (Mitte) und Jana Wolf (3.v.r.) "flicken" Martins MantelChristine Senkbeil

Greifswald. Sophia hat den Bauch von Martins Pferd an die Wand ihres Schulhauses geklebt. „Ich helfe immer gern“, sagt die Neuntklässlerin. Der Heilige reitet nun auf einer sechs mal zwölf Meter großen Fläche über den Giebel der nach ihm benannten Evangelischen Schule in Greifswald.
Die sechsten Klassen hatten für den Entwurf Bilder aus seiner Lebensgeschichte gemalt. Kunstlehrerin Irmgard Fuhrmann hatte diese zu einer großen Collage zusammengefügt. Und nun ging es an die Ausführung. Die Idee war, diese Gemälde aus Mosaiksteinchen und Farbe an die Schulwand zu bringen. „Auf so einer Riesenfläche: Das macht man nicht so oft“, sagt die erfahrene Kunstpädagogin. Ein Wandbild am Eingang hat sie bereits mit Schülern gestaltet, Sitzbänke, und ein Krokodil, die in ihrer runden Verspieltheit an Werke des spanischen Künstlers Gaudi erinnern. An ihrer Seite ist nun die Bauingenieurin und Bühnenbildnerin Jana Wolf. Sie schuf  schon an verschiedenen Objekten Mosaikkunst. Spielplätze aus farbigem Beton hat sie gebaut, in Stralsund steht eine Riesenkrake, am Museumshafen Greifswald entsteht demnächst eine Schlange. „Mit Schülern zu arbeiten, ist für mich nicht so gewöhnlich“, sagt sie.

Schüler machten Spendenlauf

Denn nicht nur beim Entwurf des Wandbildes waren die Schüler beteiligt, auch bei der Anfertigung des Materials. Bunte Fliesen mussten in Splitter zerlegt, aber auch Figuren aus harten Fassadenplatten geschnitten werden: aus sogenannten „Rock-Panels“ aus Steinmehl. „Ich musste erst einmal neue Sägeblätter besorgen“, sagt Frank Potschepni, der die zum Teil auch gehandicapten Schüler beim handwerklichen Arbeiten betreut. „Aber dann sind sie prima zurechtgekommen beim Aussägen der Figuren.“
Nun stehen Potschepni und Sportlehrer Semrau hoch oben auf der Hebebühne und bringen die Platten an. Bäume und Gänse: das Federvieh, das Martin mit seinem Geschnatter verriet. „Die Kinder dürfen in dieser Höhe ja nicht arbeiten“, sagt der Sportlehrer. Unten jedoch waren Kinder und Eltern auch zum Ankleben der Mosaikteile eingeladen.
Nach über einer Woche endlich war alles fertig. Der schlichte Plattenbau des Schulhauses hat damit nicht nur an Farbe gewonnen, sondern den Namen der Schule ganz fröhlich in Szene gesetzt. 6500 Euro kostete das Projekt. 2500 Euro steuerte die Nordkirche bei. Den Rest erliefen sich die Kinder: beim Spendenlauf. Teile dieses Erlöses gingen auch an Kinder in Afrika. Denn das Bild von Martin, der den Mantel teilt, wird auch im Schulalltag mit kräftigen Farben gezeichnet.