Thomas Strobl (CDU), baden-württembergischer Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident, hat den Vorschlag verteidigt, Klassenräume auch von Schülern putzen zu lassen. „Schüler sind unmittelbar verantwortlich für das, was sie an Schmutz hinterlassen“, sagte Strobl am Dienstag in Stuttgart. Wenn Kommunen hier über Einsparungen nachdenken, respektiere er das als Ausdruck der kommunalen Selbstverwaltung. Die Gewerkschaft ver.di protestiert gegen das Vorhaben.
Angestoßen hat die Debatte der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold (CDU). In einer SWR-Sendung sagte er zu Schülern als Reinigungskräfte: „Das würde uns finanziell entlasten und würde vielleicht ein Stück Verantwortung wieder zurückgeben an die Schülerinnen und Schüler und an die Lehrer.“ Seine Stadt Schwäbisch Gmünd müsse derzeit 4,5 Millionen Euro für die Reinigung von Schulen, Kitas und anderer öffentlicher Gebäude bezahlen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat für den 8. November zu einer landesweiten Demonstration in Stuttgart aufgerufen. Sie kritisiert die Sparvorschläge von Oberbürgermeistern als „immer absurder“. Maike Schollenberger, die Landesbezirksleiterin von ver.di, warnt vor einem „Streichkonzert an kommunalen Dienstleistungen von Buslinien bis zu Kultureinrichtungen“. Ohne eine Kurskorrektur würden die Kommunen und mit ihnen die Demokratie ausbrennen. Die Demonstration steht unter dem Motto „Kommunen am Limit – Demokratie am Abgrund“.
Den Vorschlag, Schüler als Reinigungskräfte einzusetzen, bezeichnete Schollenberger als „Frechheit gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen“. Diese seien für ihre Arbeit qualifiziert und stünden bereits seit Jahren unter enormer Belastung.
Nach Angaben von ver.di haben bereits etliche Kommunen Einstellungsstopps verhängt. Dies führe zu Unterbesetzung und erheblichen Einschnitten bei öffentlichen Angeboten wie Bädern und Bibliotheken. Die Gewerkschaft befürchtet dadurch eine Stärkung rechter und demokratiefeindlicher Kräfte. (2542/07.10.2025)