Schleswiger Bischof Magaard spricht mit getauften Flüchtlingen

In der Gemeinde haben sich bisher 23 Flüchtlinge taufen lassen – aus ernsthaften Gründen, glaubt Bischof Magaard.

Gemeinsam stark: Bischof Magaard (li.) traf Flüchtlinge
Gemeinsam stark: Bischof Magaard (li.) traf FlüchtlingeHartmut Schulz / epd

Henstedt-Ulzburg. Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard hat sich mit Flüchtlingen aus dem Iran und Afghanistan getroffen, die getauft wurden und damit den christlichen Glauben angenommen haben. Sie waren vorher Moslems. Dabei trat der Bischof der öfter geäußerten Meinung entgegen, dass erwachsene Flüchtlinge dies vorwiegend täten, um Vorteile im Asylverfahren zu erreichen und nicht mehr ausgewiesen zu werden. "Ich gehe nicht davon aus", sagte der Bischof in der evangelischen Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) dem epd.
Magaard und die Gemeindepastoren Mathias Krüger und Jürgen Schacht verwiesen darauf, dass es bis zur Taufe "ein längerer Weg" ist. Die Flüchtlinge müssten im christlichen Glauben zunächst unterwiesen werden und die Bibel kennenlernen. Zudem habe es oft vorher einen langen Ablösungsprozess von der vorherigen Religion gegeben, so Krüger. In der Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg wurden bisher 23 Flüchtlinge getauft.     
Kirchengemeinderat Wolfgang Keuffel verwies darauf, dass die getauften Flüchtlinge das Gemeindeleben bereichern. Sie würden offen zu ihrem christlichen Glauben stehen. Keiner von ihnen hätte sich nur taufen lassen, um irgendwelche Vorteile zu haben. Das Gemeindeleben werde durch die christlichen Flüchtlinge bereichert, sagte Keuffel.

Zahl der Taufen rückläufig

Insgesamt ist die Zahl der Taufen in der Nordkirche in vergangenen Jahren zurückgegangen. So wurden 2014 insgesamt 17.299 Menschen getauft, darunter 14.173 Kinder. Im Jahr 2012 gab es insgesamt 18.935 Taufen. Darunter waren 15.706 Kindertaufen. Bis zum 14. Lebensjahr gelten Taufen als Kindertaufen, danach als Erwachsenentaufen.
Die Taufe ist das zentrale Ritual des Christentums. Mit ihr ist die Aufnahme in die Kirche verbunden. Das Wasser steht als Sinnbild für die Reinigung und Erneuerung des Lebens durch Jesus Christus. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) erklärte: "Die Taufe ist nicht allein schlicht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot gefasst und mit Gottes Wort verbunden." Vollzogen wird die Taufe, indem der Pastor den Kopf des Täuflings mit Wasser übergießt. Dabei wird die Formel "Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" gesprochen. (epd)