Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Albig beim Papst

Der Vatikan sei sehr gut über die Situation in Schleswig-Holstein informiert gewesen, hieß es nach dem Treffen. Auch die Initiative für einen Gottesbezug in der Landesverfassung war Thema.

Papst Franziskus empfängt den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig
Papst Franziskus empfängt den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten AlbigL'Osservatore Romano

Rom. Papst Franziskus hat in Rom den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) empfangen. Themen des Gesprächs waren die Flüchtlingspolitik, Ausländerfeindlichkeit und der Gottesbezug in der Landesverfassung. Albig äußerte sich nach der 15-minütigen Privataudienz beeindruckt über den Kontrast zwischen der Pracht des Vatikans und dem "sehr bescheidenen, sehr stillen, sehr zugewandten Papst, der einfach mit einem redet". Begleitet wurde Albig unter anderem vom Hamburger Erzbischof Stefan Heße.
Franziskus habe sich besorgt über Ausländerfeindlichkeit und Populismus gezeigt, erklärte Albig. Es sei auch greifbar, wie tief bedrückt der Papst über die zahlreichen bewaffneten Konflikte weltweit sei. Weitere Themen der Begegnungen Albigs mit dem Papst waren den Angaben zufolge die Umweltenzyklika des Papstes, "Laudato si", sowie die als Lübecker Märtyrer bekannten katholischen und evangelischen Pfarrer, die von den Nationalsozialisten umgebracht wurden.

Auch Erbizschof Heße dabei

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin habe von sich aus die Verfassungsdebatte in Schleswig-Holstein angesprochen, berichteten Teilnehmer der Audienz. Man sei im Vatikan sehr gut über die Situation in Schleswig-Holstein informiert gewesen. Die Aufnahme des Gottesbezugs in die Präambel der Landesverfassung war am 22. Juli im Kieler Landtag an nur einer Stimme gescheitert. Im vorigen Jahr hatte eine religionsübergreifende Initiative rund 42.000 Unterschriften für eine erneute Debatte im Landtag gesammelt. Auf einen Volksentscheid will die Initiative allerdings wegen der hohen rechtlichen Hürden verzichten.
Erzbischof Heße werde weitere Gespräche in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen und mit Kardinal Kurt Koch, dem Verantwortlichen im Vatikan für die Ökumene, führen, hieß es. Thema sei unter anderem das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr. Weitere Teilnehmer der Rom-Reise waren Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD), der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Günther und die Leiterin des katholischen Büros, Beate Bäumer. (epd)