Scheidender Regionalbischof Piper hat in seiner Kirche oft Mut erlebt

Der scheidende Augsburger Regionalbischof Axel Piper hat seiner evangelischen Kirche Kraft und Mut attestiert. Dies habe er in der Kirche oft erlebt, sagte er in seinem Abschiedsgottesdienst am Donnerstagabend in der Augsburger Ulrichskirche laut Manuskript. „Selbst bei aller schmerzlichen Erkenntnis, dass wir weniger Mitglieder und weniger ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende werden, weniger Geld haben: Das nehmen wir nicht einfach nur hin.“ Vielmehr kooperierten die Gemeinden, Dekanate würden zusammengelegt oder nicht benötigte Gebäude aufgegeben. An dem Gottesdienst nahm auch Landesbischof Christian Kopp teil.

In der Kirche denke man darüber nach, was nur liebgewonnene Gewohnheit sei und was die Menschen wirklich von der Kirche brauchten. Dies sei alles mit Ehrlichkeit, Wehmut und Fantasie verbunden. Das beste Mittel gegen Zukunftsangst sei Geduld, liebevolles und aufmerksames Hören sowie die Gewissheit, auch Fehler machen zu dürfen, betonte Piper. „Wie sollten wir denn sonst in unserer Kirche und Welt zusammenfinden, die doch schon viel zu heftig bestimmt ist von Urteilen und gegenseitigen Beurteilungen, Bewertungen, Abwertung, Empörung, Entrüstung – statt Zuhören, Verstehen wollen, Liebe?“, sagte der Theologe.

Auf seine Zeit als Augsburger Regionalbischof blickt Piper zufrieden zurück: „Zu gerne war ich hier, habe auch hier so viele hilfreiche, sympathische, anregende Menschen gefunden, mit denen meine Frau und ich uns freundschaftlich verbunden fühlen.“ Dass er Abschiedsschmerz fühle, sage ja nur, „dass es für uns eine rundherum gute Zeit war“. Einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Piper gibt es wegen der aktuellen Reformprozesse in der bayerischen Landeskirche zeitnah nicht. Die wichtigsten Aufgaben von Piper sollen übergangsweise die bisherigen Stellvertreter, das Dekaneehepaar Claudia und Christoph Schieder aus Memmingen, übernehmen.

Der Reformprozess der Landeskirche betrifft auch die Struktur der Kirchenkreise. Statt bisher sechs Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfen soll es in Zukunft vier geben. So sollen die bisherigen Kirchenkreise Augsburg, Regensburg und München von zwei Personen geleitet werden. Eine ähnliche Reform soll es bis 2030 auch für die Kirchenkreise Nürnberg, Ansbach-Würzburg und Bayreuth geben, teilte die Landeskirche weiter mit. (00/2799/19.09.2024)