Die mehr als 300 Jahre alten Salinenkapelle in Sülbeck bei Einbeck wird an diesem Sonntag in einem Gottesdienst entwidmet. Grund dafür sind zurückgehende Zahlen von Gottesdiensten und Besuchern, wie der evangelische Kirchenkreis Leine-Solling am Donnerstag mitteilte. Der Gottesdienst wird von Hans-Christian Brandy, Regionalbischof im Ruhestand, und Superintendentin Stephanie von Lingen gestaltet.
Die Kapelle war Bestandteil der 1694 gegründeten Sülbecker Saline, einer Anlage zur Gewinnung von Speisesalz. Die Arbeiter der Saline hätten zur Bergbauzunft gehört und seien sehr gläubige Menschen gewesen, sodass regelmäßig Gottesdienste stattfanden, erklärte der Kirchenkreis weiter.
Im Jahr 1870 wurde das Salinengelände samt Kapelle privatisiert. Nach Konkurs und mehrfachem Besitzerwechsel – zwischenzeitlich gehörte die Immobilie auch der Kirchengemeinde im benachbarten Stöckheim – räumte 1980 der damalige Eigentümer dieser Gemeinde gegen Gebühr ein Dauernutzungsrecht für die Kapelle ein.
Seit 2002 teilen sich die Kirchengemeinden Stöckheim und Salzderhelden eine Pfarrstelle, die insgesamt sieben Ortschaften und Siedlungen betreut. Die Zahl der Gottesdienste in der Salinenkapelle reduzierte sich in der Folge auf vier bis fünf pro Jahr. Anfang 2025 gab die Gemeinde auf Wunsch des Hauseigentümers das Dauernutzungsrecht auf. Obwohl dieser der Gemeinde eine weitere Nutzung zugestand, hätten „Nutzungsfrequenz und Höhe des Mietzinses nicht in ein verantwortbares Verhältnis gebracht werden“ können.
Die erste Hälfte des Gottesdienstes am Sonntag wird in der Kapelle gefeiert. Anschließend sollen „symbolisch für die Entwidmung“ Altarleuchter, Altarkreuz, das Abendmahlsgeschirr und die Sülbecker Taufschale aus der Kapelle herausgetragen werden. Zudem wollen die Teilnehmer als sichtbares Zeichen jeweils ein Möbelstück aus der Kapelle tragen und auf einen davor wartenden Anhänger laden. Der zweite Teil des Gottesdienstes wird dann in der Stöckheimer Kirche gefeiert.