Ein Team um den Saarbrücker Wirtschaftsinformatiker Wolfgang Maaß will mit einer Software effizienter Sportlerinnen und Sportler finden, die dopen. Das Programm könne mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz anhand weniger Datenpunkte vorhersagen, wer sicher nicht gedopt hat und dadurch Menschen identifizieren, bei denen sich ein genauerer Blick lohne, erklärte die Universität des Saarlandes am Mittwoch in Saarbrücken. Basis dafür seien die Urinproben der Athletinnen und Athleten, mit deren Auswertung ein Labor normalerweise wochenlang beschäftigt sei.
Um herauszufinden, ob jemand seine Urinprobe durch eine „saubere“ eines anderen Menschen ersetzt habe, sei normalerweise ein DNA-Test notwendig. „Bei jeder einzelnen Probe eine DNA-Analyse zu machen, ist schlicht nicht möglich“, erklärte die Universität mit Blick auf Großsportveranstaltungen wie Olympische Spiele. Dementsprechend hätte das Team der Universität zusammen mit der Deutschen Sporthochschule Köln sowie der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) überlegt, wie man dieses Problem einfacher lösen könne.
„Bei Dopingtests werden die Konzentrationen und Verhältnisse verschiedener Steroide gemessen und auf Schlüssigkeit überprüft“, erläuterte Wirtschaftsinformatiker Maaß. Diese bilden den Angaben zufolge eine Art Fingerabdruck, über den die Software Abweichungen ausmachen kann. „Im Grunde genommen reichen dem lernenden Programm schon die Daten aus drei Urinproben, die ein Athlet im Laufe seines Sportlerlebens abgeben musste“, erklärte die Hochschule. „Das Programm lernt dabei, welche Konzentrationen einzelner Stoffe für den jeweiligen Sportler typisch sind.“
„Legt man die drei oder mehr ‘Bilder’ mit den Ergebnissen der einzelnen Urinproben und ihrer jeweiligen Messwerte übereinander, findet die Software diejenigen, bei denen alles übereinstimmt“, sagte Maaß. Wer gedopt hat, sei „ziemlich sicher“ unter den übrig gebliebenen Proben zu finden, die dann per DNA-Test genauer untersucht werden könnten. Die Software wird den Angaben zufolge zurzeit auf der „International Joint Conference on AI“ in Südkorea vorgestellt.