Rostocker Migrantenrat begrüßt Patenschaft für Seenotretter

Die Stadt wird das Seenotrettungsschiff in den kommenden beiden Jahren finanziell unterstützen. Das ehemalige Versorgungsboot ist im Rostocker Hafen umgebaut worden.

Die "Sea-Eye 4" wurde in Palermo festgesetzt.
Die "Sea-Eye 4" wurde in Palermo festgesetzt.Philipp Reiss / epd

Rostock. Der Rostocker Migrantenrat hat die Beschlüsse der Rostocker Bürgerschaft zur Patenschaft für das Seenotrettungsschiff „Sea-Eye 4“ und zum Beitritt zum Seenotrettungsbündnis „United4Rescue“ begrüßt. Die Entscheidungen der Bürgerschaft zeigten, dass die Kriminalisierung der Seenotrettung gestoppt und die Unterstützung der zivilen Seenotrettungsschiffe gestärkt werden müssten, teilt der Migrantenrat mit. Die öffentliche Positionierung der Stadt Rostock für die Rettung der Flüchtlinge „signalisiert einen starken Bund, eine vielfältige und diverse Stadt, die sich entschieden dagegenstellt, dem Tod geflüchteter Menschen still zuzuschauen“.

Die Rostocker Bürgerschaft hatte sich auf ihrer Sitzung mehrheitlich für die Unterstützung der Seenotrettung ausgesprochen. Die Hanse- und Universitätsstadt will die „Sea-Eye 4“ zunächst in den Jahren 2022 und 2023 mit jeweils 7.000 Euro unterstützen.

Auch Greifswald an Bord

Bereits Anfang März hatte Greifswald eine Patenschaft für das Seenotrettungsschiff „Sea-Eye 4“ im Mittelmeer beschlossen. Auch diese Patenschaft ist zunächst auf zwei Jahre befristet, die Stadt zahlt einen Zuschuss in Höhe von jeweils 2.000 Euro in den Jahren 2021 und 2022.

Das neue Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ hat am 17. April den Rostocker Hafen zu seiner Überführungsfahrt ins Mittelmeer verlassen. Das ehemalige Offshore-Versorgungsschiff war sechs Monate lang in Rostock von rund 250 ehrenamtlichen Helfern umgebaut worden.

Die Brücke der "Sea-Eye 4"
Die Brücke der "Sea-Eye 4"Philipp Reiss / epd

Finanziert wurde das neue Schiff größtenteils von dem Bündnis „United4Rescue“, an dem auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt ist. Die Kosten für Anschaffung, Umbau und Überführung liegen bei etwa einer Million Euro. Es ist nach der „Sea-Watch 4“ das zweite Schiff, das mit Hilfe von kirchlichen Spenden zur Rettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer geschickt wird.

Das 53 Meter lange Schiff ist 48 Jahre alt und hatte zuvor Baumaterialien zu Plattformen auf der Ostsee transportiert. Die Krankenstation ist auch auf Corona-Behandlung vorbereitet. Während der Einsätze werden bis zu 26 Crewmitglieder an Bord sein. Aktuell gibt es Streit um eine Antifa-Fahne an Bord des Schiffs. (epd)