Rostocker Kunsthalle zeigt Grafiken aus Kunsthändler-Nachlass

Grafiken aus der klassischen Moderne sind in der Ausstellung zu sehen. In der Zeit am Anfang des 20. Jahrhunderts seien Muster oft gebrochen worden.

Die Kunsthalle Rostock zeigt Grafiken von Bernhard A. Böhmer
Die Kunsthalle Rostock zeigt Grafiken von Bernhard A. BöhmerWikimedia Commons / Kunsthalle Rostock

Rostock. In der Rostocker Kunsthalle wird ab Dienstag, 2. November, der zweite Teil der Sonderausstellung „Grafik. Eine Frage der Form“ mit Werken aus dem Nachlass des Kunsthändlers Bernhard A. Böhmer (1892-1945) gezeigt. Bis zum 28. November werden unter dem Titel „Von Fraaß bis Meidner“ 59 grafische Blätter von 22 Künstlern im Schaudepot präsentiert, wie die Stadtverwaltung mitteilt.

Die Ausstellung beleuchte Phänomene der künstlerischen Grafik in der Klassischen Moderne, hieß es. Mit der Grafik habe sich avantgardistischen Künstlern am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Schleuse geboten, „die Flut der überwältigenden Eindrücke in Bilder zu bannen“. Immer schneller seien vielfach gebrochene Muster aus neuen Bildern entstanden: „Gesichter mit und ohne Namen; Damen der Nacht und deren Bewunderer; Gigolos und Kriegskrüppel; Zirkusakrobaten, Varietéartisten und Jahrmarktschreier; Heilige und Ganoven; Bourgeois und Revolutionäre; Liebespaare und einsame Herzen.“

Als besonderes Extra werden Werke von Albert Gleizes (1881-1953) präsentiert. Der französische Maler und Schriftsteller propagierte die avantgardistische Idee des Kubismus in den USA und in Deutschland. Im Rostocker Böhmer-Nachlass befinde sich ein besonders facettenreiches Werk, „das seinen ganzen Zauber und seine Strahlkraft nur im Original preisgibt“, hieß es.

Eine Frage der Form

Zu Böhmers Nachlass gehören auch 581 Grafiken. In der Ausstellungsserie „Grafik. Eine Frage der Form“ werden erstmals alle Blätter der Öffentlichkeit vorgestellt und die Phänomene der künstlerischen Grafik in der Klassischen Moderne beleuchtet. Der erste Teil wurde vom 17. Mai bis 16. Juni 2019 im Schaudepot der Kunsthalle gezeigt. Der dritte und vierte Teil sollen in den Jahren 2022 und 2023 in Rostock folgen.

Bernhard A. Böhmer war einer von vier Kunsthändlern, die im Auftrag des NS-Reiches beschlagnahmte Kunstwerke gewinnbringend veräußern sollten. Angesichts der anrückenden sowjetischen Truppen nahm er sich 1945 das Leben. Die Kunstwerke wurden auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration 1945 beschlagnahmt. Heute befinden sich 613 Werke aus dem Bestand Bernhard A. Böhmers im Kulturhistorischen Museum Rostock. (epd)