Rostocker Gemeinden gestalten eigenen Osterweg

Auf dem Parcours sollen Besucher die Passion und die Freude zu Ostern selbst erleben. Die ersten Gästen sind sehr angetan.

Der Raum der Kreuzigung
Der Raum der KreuzigungAstrid Utpatel-Hartwig

Rostock. „Das ist cool!“ ruft Lovis (7), nachdem sie mehrmals durch den Osterweg gelaufen ist. Amelie (10) ist fasziniert vom Raum, in dem der Garten Gethsemane dargestellt ist. Und Johannes Richter (66) steht staunend im Auferstehungsraum: „Ich bin überwältigt. Ich hatte vorher Skepsis, weil ich ein altmodischer Mensch bin und solche Riesenprojekte nicht mag.“
Der Osterweg wurde im Gemeindezentrum Brücke in Rostock/Groß Klein mit einer Andacht eröffnet. Gemeindepädagogen und viele Ehrenamtlichen aus fünf Kirchengemeinden im Nordwesten Rostocks hatten ihn vorbereitet. Bei der Andacht wurden alle gesegnet, die die vielen angemeldeten Gruppen mit insgesamt rund 1500 Personen auf dem Osterweg begleiten werden. Zu ihnen gehört auch Erik Jahnke, Student für Deutsch und Religion, für den der Reiz des Projekts auch darin liegt, dass „Menschen aller Generationen hierher kommen werden – von Seniorenkreisen bis zu Kindergartengruppen“.

Osterweg als Chance

Manja Bednarz sprach während der Andacht von der großen Chance, die dieser Osterweg biete: „Wann habe ich schon einmal die Gelegenheit, so vielen Menschen vom Sterben und Auferstehen Jesu zu erzählen?“ Der Bibelspruch, den sich die Gemeindepädagogen als Wahlspruch für das Projekt gewählt haben, lautet: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14, 19). So wurde nach der Andacht dann auch „Auf das Leben!“ angestoßen, bevor alle in Ruhe durch die gestalteten Räume und Gänge des Gemeindezentrums gehen konnten. Es beginnt in einer Jurte im Garten mit einer Einführung in die Zeit des Geschehens. Dann kann man einziehen in das quirlige Jerusalem kurz vor dem Passah-Fest. Neben kunstvoll bemalten und gebauten Kulissen trägt auch eine Geräuschkulisse zum Eintauchen ins Geschehen bei.
Im nächsten Raum ist ein Tisch zum Abendmahl hergerichtet, an dem sich niedergelassen werden kann. Der Weg führt weiter zum Garten Gethsemane mit Sternenhimmel und Pflanzen, zum Richterstuhl von Pontius Pilatus, wo aus Lautsprechern ein vielstimmiges „Kreuziget ihn!“ schallt, an Petrus vorbei, der am Feuer sitzt und seinen Herrn verleugnet bis zum stillen Raum der Kreuzigung.

Heller Auferstehungsraum

Von dort muss man sich in die Finsternis der Grabhöhle trauen, wo nur ein Leinentuch und eine Schrift an der Wand zu finden sind. Es ist dann ein unbeschreibliches Gefühl, aus dieser engen, dunklen Höhle hinauszutreten in den weiten, hellen Auferstehungsraum voller Farben, Blumen, Schmetterlinge und fröhlicher Musik.
Info
Der Osterweg ist bis Dienstag, 11. April, zu sehen. An den Wochentagen nur für Gruppen, am 8. und 9. April 12 bis 18 Uhr für Einzelne. Zu jeder vollen Stunde wird eine Führung angeboten.