In Rostock sollen am 5. November zwei sogenannte Denksteine für in der NS-Zeit verfolgte Juden eingeweiht werden. Die Denkstein-Einweihung für Käthe Hirsch (1894-1942) ist um 15 Uhr in der Blücherstraße 1-3 und die für Benjamin Lautmann (1890-1943) um 16 Uhr in der Fischerstraße 1-2 geplant, wie der Verein der Freunde und Förderer des Max-Samuel-Hauses am Mittwoch in Rostock informierte. Der Verein lade alle Interessierten zur Enthüllung des 92. und 93. Denksteins in Rostock ein, hieß es.
Die in Rostock geborene Käthe Hirsch zog 1930 nach Berlin-Charlottenburg, wo sie an einer Schule unterrichtete. Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und deren antijüdischer Gesetzgebung verlor sie den Angaben zufolge ihre Arbeit als Lehrerin. Am 17. August 1942 wurde Käthes Mutter Henny nach Theresienstadt deportiert, wo die 76-Jährige starb. Verzweifelt über den Verlust der Mutter und über die Nachricht, sich ebenfalls zu einem Transport nach Theresienstadt zu melden, beging Käthe Hirsch am 27. August 1942 Suizid. Sie wurde 48 Jahre alt.
Benjamin Lautmann wurde 1890 in Korcyzna, im heutigen Polen, geboren. Er kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Rostock und arbeitete als Händler für Tuchwaren. 1938 wurde ihm vom NS-Regime die Gewerbeerlaubnis entzogen. Am 27. Oktober 1938, im Verlauf der sogenannten Polenaktion, wurde seine Familie verhaftet. Benjamin und sein 20-jähriger Sohn Horst wurden nach Polen abgeschoben. Im Juli 1939 kehrte Benjamin Lautmann überraschend nach Rostock zurück, um seine Frau nach Łódź zu holen, wo er eine neue Wohnung gefunden hatte. Doch schon im Dezember 1939 wurden Benjamin und Horst in das von den Nationalsozialisten neu geschaffene Ghetto Litzmannstadt umgesiedelt. Benjamin Lautmann wurde 1943 nach Lublin und dann in das Vernichtungslager Sobibór deportiert und ermordet.