Die psychosozialen Zentren für Geflüchtete in Niedersachsen und Bremen fordern von der künftigen Bundesregierung mehr Geld für die Unterstützung von traumatisierten Geflüchteten. Derzeit könnten die bundesweit 51 Zentren maximal vier Prozent der behandlungsbedürftigen Schutzsuchenden helfen, sagte die therapeutische Leitung von Refugio Bremen, Danja Schönhöfer, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Auch die psychotherapeutischen und psychiatrischen Angebote für diesen Personenkreis müssten ausgebaut, der Zugang zu solchen Hilfen müsse erleichtert werden.
Allerdings gingen die aktuellen Willensbekundungen der politischen Entscheidungsträger nach Attentaten durch Migranten wie in Magdeburg oder Aschaffenburg in die entgegengesetzte Richtung, beklagte Schönhöfer. Sozial- und Gesundheitsleistungen sollen weiter gekürzt, die Asylpolitik verschärft werden. Es gebe sogar Forderungen, psychisch kranke Geflüchtete zu registrieren oder direkt aus psychiatrischen Kliniken abzuschieben. Das sei inakzeptabel.
Armin Wühle vom Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen betonte: „Der wirksamste Schutz vor Gewalt ist Behandlung, nicht Abschiebung.“ Psychisch erkrankte Menschen seien zuallererst Leidende. Wenn sie Gewalt ausübten, richte sich diese in den meisten Fällen gegen sie selbst, etwa durch selbstverletzendes oder suizidales Verhalten. Dass sie Gewalt gegen andere Menschen ausübten, sei eine Ausnahme.