Premiere: Nordkirche hat Kunstpreis verliehen

„Von der Kunst, die Krise zu deuten“ – unter diesem Motto hat die Nordkirche zu einem Wettbewerb aufgerufen. 61 Künstler haben mitgemacht und gezeigt, wie wichtig Kunst in der Krise ist.

"Dystanz" von Shirin Goldstein (Schwerin) und Marc W1353L (Wismar)
"Dystanz" von Shirin Goldstein (Schwerin) und Marc W1353L (Wismar)

Greifswald/Kiel. Die Preise sind nur digital übergeben worden, die Gewinner freuen sich trotzdem: Bernd Engler aus Ückeritz bei Demmin und die Teams Achim Kirsch/Stina Kurzhöfer aus Kiel sowie Shirin Goldstein/Marc Wiesel alias W1353L aus Schwerin sind die Preisträger des ersten Kunstwettbewerbs der Nordkirche. Sie erhalten jeweils 2.000 Euro. 61 Künstler aus dem Gebiet der Nordkirche ließen sich von dem Motto „Von der Kunst, die Krise zu deuten“ inspirieren und reichten Zeichnungen, Gemälde, Installationen, Videos und Audiofiles ein. Den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis der Jury erhält die Kielerin Lisa Hoffmann.

Die spielerischen und humorvollen Ansätze vieler Kunstwerke habe er als wohltuend in dieser Zeit empfunden, sagte Bischof Tilman Jeremias aus Greifswald in seiner Laudatio. Gleich zwei der Preisträger hätten das Thema als eine Art Tanz umgesetzt. „Die Einsendungen haben uns als Jury gezeigt, wie wichtig Kunst ist, um aus der Erstarrung herauszufinden.“

Grüblerische Auseinandersetzung

Bernd Englers „Kinetisches Objekt: Warten auf Ostern“ besteht aus einer Metall-Skulptur: ein Kopf, in dem zwei Plastik-Eier durch das wiederholte Spannen einer Feder ziellos herumfliegen. „Es erinnert an grüblerische Auseinandersetzungen, wie wir sie alle kennen“, so Laudatorin Susanne Burmester. Engler reflektiere die psychische Situation, in der alle momentan stecken.

„Sie tanzen“ von Achim Kirsch (Windeby) und Stina Kurzhöfer (Kiel)
„Sie tanzen“ von Achim Kirsch (Windeby) und Stina Kurzhöfer (Kiel)

In ihrer multimedialen Präsentation „Sie tanzen“ wechseln Achim Kirsch und Stina Kurzhöfer ständig zwischen analogen und digitalen Formaten. Ausgehend von ihrem eigenen Tanzen bearbeiteten sie die Aufnahmen malerisch und zeichnerisch. Daraus entstand eine virtuelle Tanzchoreographie.

Shirin Goldstein und Marc Wiesel gewannen mit einer multimedialen Rauminstallation: Ein großes Tableau aus Fotografien, in dem die Künstler mit messerscharfem Stacheldraht agieren. Der Sonderpreis der Jury zeichnet das Werk „Covid 19 Woche 0-VI“ aus. Jedes dazugehörige Bild besteht aus mehreren hundert, übereinandergelegten Fotos, die in der jeweiligen Woche weltweit in Medien veröffentlicht wurden.

Ausstellungen in Kirchen geplant

Initiatorin des Wettbewerbs war Anna Luise Klafs, Studienleiterin für Kunst & Kirche in der Nordkirche. Im Februar soll ein Zusammenschnitt aller Einsendungen hier veröffentlicht werden. Die Kunstwerke sollen ab dem Sommer nordkirchenweit in verschiedenen Kirchen ausgestellt werden. (epd)