Preis für Zivilcourage geht an die „Klartext-Frau“

Das Jubiläum der Reformation beginnt so richtig erst 2017, doch Luther-Botschafterin Margot Käßmann hat für ihr Engagement schon jetzt einen Preis bekommen.

Margot Käßmann
Margot KäßmannJens Schlüter / epd

Berlin. Reformationsbotschafterin Margot Käßmann ist in Berlin mit dem Estrongo Nachama Preis für Zivilcourage und Toleranz geehrt worden. Damit würdigt die Meridian Stiftung die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für ihre Präsentation des Luther-Jubiläums 2017 "zwischen reformatorischem Glanz auf der einen Seite und offener Kritik an Luthers antisemitischen Schriften und Positionen auf der anderen Seite".
Wie die EKD in Hannover mitteilte, hob die Meridian Stiftung auch Käßmanns "vielbeachtete Publikationen zum Thema des bekennenden Widerstandes evangelischer Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus und ihr Bekenntnis zu einer waffenfreien Außenpolitik" hervor.

Laudatio vom „Bild“–Herausgeber

Die Laudatio bei der Preisverleihung in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hielt "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann. Er würdigte die Reformationsbotschafterin als "Klartext-Frau" mit "einer Geisteshaltung von Souveränität und Gelassenheit". Käßmann rief in ihrer Dankesrede erneut dazu auf, auch die Schuldgeschichte des Protestantismus nicht außer Acht zu lassen. Reformator Martin Luther (1483-1546) habe "in schrecklichen Schriften" gegen Juden gehetzt.
Der "Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage" wurde 2012 von der Stiftung Meridian ins Leben gerufen. Geehrt werden Persönlichkeiten, die selbstlos für diskriminierte Minderheiten eintreten und bei rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Übergriffen nicht wegschauen – vor Käßmann waren dies Kenan Kolat, Michael Blumenthal und Rudolf Seiters. (epd)