„Pommern war zugleich seine Aufgabe und Berufung“

Mit einem Gottesdienst ist der Greifswalder Bischof Abromeit in den Ruhestand verabschiedet worden. Lob kam von vielen Seiten. Auch durch sein Wirken sei Pommern eine „starke Region“ geblieben.

Auszug aus dem Dom
Auszug aus dem DomTilman Baier

Greifswald. Die Erinnerung an die zahlreichen Weggefährten in 18 Jahren Amtszeit sind das Schönste, was der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit mit in den Ruhestand nimmt. In der Predigt zu seiner Verabschiedung im Greifswalder Dom St. Nikolai sprach der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche über die gemeinsame, von Gott gefügte Wegstrecke. Mit einem Gottesdienst wurde er von Landesbischof Ralf Meister (Hannover) als Leitendem Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) entpflichtet und gab sein Amtskreuz zurück. Im Anschluss nahmen etwa 500 Gäste aus dem In- und Ausland an einem Empfang der Kirchenleitung teil.

Als „besonders bereichernd“ bezeichnete Abromeit die Räume und Kulturen überschreitende Gemeinschaft der Ökumene. „Am meisten habe ich gelernt durch unsere Geschwister aus den Partnerkirchen, aus Polen, Tansania, Südafrika, Schweden, aus den USA und aus Palästina.“ Und auch durch die jüngeren Pastorinnen und Pastoren. „Da kamen neue Ideen in mein Leben und in meinen Kopf.“ Abromeit war in der Nordkirche zuständiger Bischof für die Aus- und Fortbildung der Pastoren in Ratzeburg. (Ein Porträt über Bischof Abromeit lesen Sie hier.)

 

Abromeit könne dankbar darauf schauen, dass diese Region auch durch sein Wirken „eine starke Region“ geblieben sei, sagte Meister. Im Anschluss an den Festgottesdienst lud die Kirchenleitung zum Empfang mit zahlreichen Gästen wie Bischöfen aus Polen, Tansania und Südafrika, Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg und Lübeck) und Bischof Gothart Magaard (Schleswig) sowie dem Berliner Weihbischof Matthias Heinrich.

Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) dankte Abromeit für seinen Weitblick und seine Entschlusskraft. Er habe sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Kirche im Dorf bleibt und sich für alle öffnet. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hob dessen Verantwortung für den landeskirchlichen Bereich Aus- und Fortbildung hervor und erinnerte an seinen Impuls für die Verhandlungen zur Gründung der Nordkirche. Pommern sei für Bischof Abromeit zugleich Aufgabe und Berufung gewesen: „Es bedeutet für Sie Verbundenheit mit denen, die aus dem ehemaligen Hinterpommern stammen und heute hier leben, und ebenso zu den Menschen, die im heutigen Polen leben“, sagte die Landesbischöfin.

Promoviert über Bonhoeffer

Abromeit war seit 2001 Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche. Mit Gründung der Nordkirche Pfingsten 2012 wurde er Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern in Greifswald, den er gemeinsam mit Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) leitete. Nachfolger für beide wird der Rostocker Pastor Tilman Jeremias (53), der am 31. Oktober in Greifswald in sein Amt eingeführt wird. Zum Sprengel Mecklenburg und Pommern gehören zwei Kirchenkreise mit insgesamt knapp 247.000 Christen.

Nach seinem Studium in Wuppertal und Heidelberg war Abromeit Vikar in Heidelberg und Jerusalem. Im Anschluss wirkte er als Pfarrer im westfälischen Gevelsberg und als wissenschaftlicher Assistent in Münster. Er promovierte über den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer und wurde 1994 Dozent am Pastoralkolleg der Evangelischen Kirche von Westfalen. Später unterrichtete er auch am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Schwerte-Villigst. (epd)