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Pfälzische Kirche zahlt 111.000 Euro an Opfer sexualisierter Gewalt

Die Evangelische Kirche der Pfalz hat an Betroffene von sexualisierter Gewalt insgesamt 111.000 Euro an Anerkennungsleistungen gezahlt. Hinzu kämen rund 20.000 Euro Sachleistungen über das Ergänzende Hilfesystem der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), teilte die Landeskirche in Speyer auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Die Landeskirche hat nach Veröffentlichung der ForuM-Studie vor einem Jahr ihre Fachstelle von 0,5 auf insgesamt 1,5 Stellen aufgestockt. Ansprechperson für Fälle sexualisierter Gewalt ist die Sozialwissenschaftlerin Ivonne Achtermann, seit Jahresbeginn legt eine weitere Mitarbeiterin einen Fokus auf die Prävention.

Seit 1947 sind nach Angaben der Landeskirche insgesamt 49 Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt in der Kirche und ihrer Diakonie dokumentiert worden, 22 Fälle hätten sich bestätigt. Nach Veröffentlichung der ForuM-Studie im Januar 2024 seien drei Fälle gemeldet geworden. Mit zwölf Betroffenen sei die Unabhängige Kommission derzeit im Gespräch. Unter dem Begriff sexualisierte Gewalt sei die ganze Bandbreite von übergriffigem und distanzlosem Verhalten bis zur Straftat abgebildet.

Sieben Missbrauchsfälle bezogen sich der Landeskirche zufolge auf Pfarrer, neun auf Erzieherinnen und Erzieher beziehungsweise auf pädagogisches Personal. Zwei Fälle gebe es in der Kirchenmusik, ein Fall betreffe einen Kirchendiener und in drei Fällen gehe es um ehrenamtlich Mitarbeitende. In 19 Fällen sei ein Straftatbestand erfüllt, sechs Täterinnen und Täter seien verurteilt worden. Zudem seien disziplinarrechtliche, dienstrechtliche oder arbeitsrechtliche Maßnahmen eingeleitet worden. In drei Fällen sei der Stand der Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.