Petri-Seelsorge startet Kampagne für neues Image

An sieben Tagen sind die Seelsorger von St. Petri da. Doch viele Hamburger kennen die Einrichtung nicht. Eine Plakat-Kampagne soll Abhilfe schaffen.

Die Mitarbeiter präsentieren die Plakate.
Die Mitarbeiter präsentieren die Plakate.Beratungs- und Seelsorgezentrum St. Petri / Z

Hamburg. „Was auch immer Sie beschäftigt – wir hören Ihnen zu, sprechen mit Ihnen, haben Zeit für Sie. Sieben Tage in der Woche, mitten in der Stadt. Ohne Anmeldung, anonym und kostenlos. Egal wer Sie sind, woher Sie kommen oder woran Sie glauben. Von Mensch zu Mensch. Von Hamburg für Hamburg. Herzlich willkommen.“ Damit wirbt das Beratungs- und Seelsorgezentrum (BSZ) ab Montag auf sechs Plakaten in der Stadt.
Drei Frauen und drei Männer sind die Gesichter der Kampagne. Sie sollen zeigen, was Seelsorge in der heutigen Stadtgesellschaft bedeutet. „Ich glaube, Menschen brauchen einen Ort, an dem sie über sich sprechen können und an dem sie Resonanz erfahren zu dem, was sie erlebt haben, erklärte Pastor Reinhard Dircks, Leiter des BSZ. „Es geht nicht darum, dass andere einem sagen, wie es richtig ist oder wie man das Leben richtig gestaltet. Sondern es wird Zeit, dass wir wieder Orte haben, an denen wir sein können, wie wir sind.“

"Lauter erstaunte Menschen"

Mehr als 3200 Gespräche haben rund 150 ehrenamtliche und drei hauptamtliche Mitarbeiter des BSZ im vorigen Jahr geführt. Es steht allen Menschen offen, die das Bedürfnis nach einem Gespräch haben. Das BSZ ist eine Einrichtung der Hauptkirche St-Petri. Es gehört zum Dachverband der „Offenen Türen“ in Deutschland  und ist Mitglied der „Evangelischen Konferenz für Telefonseelsorge“. Es ist das größte Beratungszentrum dieser Art in Deutschland. Doch viele Hamburger kennen  es gar nicht. Als Ehrenamtlerin Medi Stober mit der einjährigen, nebenberuflichen Beraterausbildung anfing, erzählte sie Freunden und Bekannten begeistert davon.
„Ich bin auf lauter erstaunte Menschen gestoßen, die noch nichts vom Beratungs- und Seelsorgezentrum gehört hatten – und das, obwohl die Einrichtung schon 45 Jahre besteht“, so Stober. „Irgendwann bin ich zur Leitung gelaufen und habe gesagt, das  kann doch wohl nicht wahr sein: was für ein tolle Beratungseinrichtung, was für ein unglaubliches Engagement all der Ehrenamtlichen, und was für ein kraftloses Gesicht nach außen.“
Ein neuer Arbeitskreis entwarf Ideen für einen Außenauftritt. 60 000 Euro Spenden wurden gesammelt. „Es ist für alle Hamburger gut zu wissen, dass es ein solches Beratungszentrum gibt, auch wenn sie es selbst nicht nutzen“, meint Dircks. Es könne ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. „Gerade in einer Großstadt wie Hamburg, in der die innere Stimme nur allzu schnell vom Trubel und Lärm übertönt wird, braucht es Orte wie das Seelsorgezentrum, zu denen ich gehen kann.“

Info

BSZ, Bei der Petrikirche 3 / Mönckebergstraße, montags bis sonnabends von 11 bis 18 Uhr geöffnet, mittwochs bis 21 Uhr,  sonntags von 11.30 bis 15 Uhr; www.bsz-hamburg.de.