Werbung fürs Soldat-Sein an Schulen? Die lehnt der Bischof von Mainz ab. Junge Menschen dürften dazu nicht gedrängt werden. Er äußert sich auch kritisch zu Deals über ein Ende des Ukrainekriegs.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kritisiert die deutsche Wehrdienst-Debatte und US-amerikanische Eigeninteressen mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. “Der Wehrdienst ist verfassungskonform. Als Bischof betone ich aber die Gewissensfreiheit”, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Mainz. Es müsse möglich sein den Wehrdienst abzulehnen, ohne dabei moralische oder gesellschaftliche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine soll die Zahl der Streitkräfte in Deutschland um mehrere Zehntausend erhöht werden.
Dabei würden allerdings weitreichende Entscheidungen über die Köpfe junger Leute hinweg getroffen. “Als Pax-Christi-Präsident hinterfrage ich die Werbung für das Soldat-Sein als etwas vermeintlich Normales. Es geht ja nicht einfach um einen spannenden Beruf, sondern im Ernstfall auch um das Töten und Getötetwerden”, betonte Kohlgraf. Die internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi habe sich deswegen stets gegen Werbung an Schulen ausgesprochen.
Skeptisch betrachtet der Theologe das Bemühen um ein Ende des Kriegs in der Ukraine. “Es kann wohl nicht funktionieren, wenn die zwei Weltmächte Russland und USA über die Ukraine hinweg verhandeln. Weder eine Kapitulation noch ein bester Deal dürfen das Ergebnis sein”, betonte er. Das wäre weder ein Frieden noch Gerechtigkeit. “Dafür müsste Russland seine Schuld anerkennen, das sehe ich leider nicht.”
Es bräuchte wirkliche Verhandlungen. “Mit Waffen allein werden wir keinen gerechten Frieden herstellen”, so Kohlgraf. Der Krieg schade allerdings allen Seiten.