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Paul Gerhardts Paradiesgarten

In Mittenwalde wurden bei Restaurierungsarbeiten Malereien aus dem Mittelalter entdeckt.

Von Sibylle Sterzik

Zwei Restauratorinnen sitzen auf einem Gerüst. Sie arbeiten am Sternrippengewölbe der St.-Moritz-Kirche in Mittenwalde/Mark. Ein Mundschutz hält den Staub von ihren Atemwegen fern. Mit dem Skalpell kratzen sie behutsam die weiße Farbschicht von den Gewölbekappen im dritten Joch der Kirche, in der Mitte des Schiffes. Darunter kommen Weinranken mit grünen Blättern und Reben zum Vorschein – Malereien aus dem 15. Jahrhundert, der Bauzeit des Gewölbes. 1480 wurde die St.-Moritz-Kirche, deren Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert kleiner war, umgebaut und nach Osten hin erweitert. Mit einer solchen Entdeckung hatte niemand gerechnet. Als die Restauratorinnen die Kalkschichten prüften, kam überraschend Farbe zum Vorschein. Seit fünf Wochen arbeiten sie daran, die Kalkmalereien auf zehn Gewölbekappen rund um die Heilig-Geist-Öffnung, ein gemauertes Loch, freizulegen. Später werden die Fehlstellen leicht retuschiert, die Konturen verstärkt und die Kalkmalerei mit einer Leimlösung konserviert. „Die 500 Jahre alten Motive sind wunderschön und gut erhalten“, schwärmt Restauratorin Dorothee Schmidt-Breitung (41) aus Neuzelle, die die Arbeiten leitet. „Man kann sehen, dass die Maler ihr Handwerk gut beherrscht haben, jede Ranke ist anders. Sie wurden souverän ohne Schablone aufgemalt.“

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