Pastor Piehl bittet um Entschuldigung

Nach seinen diskriminierenden Aussagen über homosexuelle und geschlechtsdiverse Menschen, bedauert Piehl aufrichtig die Verletzungen und Irritationen, die sein Artikel ausgelöst hat.

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Hildesheim. Für die Publikation seines Artikels im aktuellen Gemeindebrief der Kirchengemeinde in der Rubrik „Auf ein Wort“ trage er allein die Verantwortung, schreibt Piehl in seiner veröffentlichten Stellungnahme. „Ich bedauere aufrichtig die Verletzungen und Irritationen, die dieser Artikel ausgelöst hat.“

Piehl hatte sich gegen Geschlechtsdiversität gewandt

In dem umstrittenen Gemeindebrief schreib Piehl, dass geschlechtsdiverse Menschen nicht mit der Schöpfungsordnung vereinbar seien. Diese sehe keine anderen Geschlechter vor als die von Mann und Frau. Lebensmodelle, die nicht dem klassischen Bild einer Familie mit Mutter, Vater und Kind entsprechen, machte Piehl für psychische Probleme bei Kindern verantwortlich. Zudem berief sich der Geistliche auf den umstrittenen Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera. Kutschera musste sich wegen seiner Unterstellung, Homosexuelle hätten eine Neigung zum sexuellen Missbrauch von Kindern, bereits vor Gericht verantworten.

„Durch meine Aussagen in dem Beitrag fühlen sich Menschen diskriminiert und verletzt. Ich bitte alle, denen ich in dieser Weise weh getan habe, um Entschuldigung“, schreibt Piehl weiter. Er bereue zudem, in seinem Artikel auf Ulrich Kutschera verwiesen zu haben, „denn ich toleriere unterschiedliche Beziehungs- und Familienformen, in denen Menschen verlässlich zusammenleben und füreinander Verantwortung übernehmen.“

Kirchenvorstand der Gemeinde äußerte sich ebenfalls

„Wir als Kirchenvorstand distanzieren uns in aller Form von dem in Rede stehenden Artikel und seinen Aussagen; diese stehen nach unserer Auffassung in klarem Widerspruch zu unserem Leitbild als Kirchengemeinde. Wir bedauern aufrichtig alle entstandenen Verletzungen“, heißt es in dem Schreiben.

In Bezug darauf erklärte Piehl, er teile die Auffassung des Kirchenvorstands, dass in der Kirche alle Menschen ohne Ansehen ihres Geschlechts willkommen sind. Auch habe er keine Beziehung zwischen der Genderthematik und ideologischen Bewegungen des vergangenen Jahrhunderts herstellen wollen. „Ich bitte alle Verantwortlichen in der Kirchengemeinde und alle Gemeindemitglieder in Nordstemmen um Verzeihung für all das, was mein Artikel ausgelöst hat. Ich hoffe sehr, dass wir in Gesprächen einen guten Weg finden, um die Verletzungen zu heilen, die entstanden sind.“

Für die hannoversche Landeskirche hatte Sprecher Benjamin Simon-Hinkelmann betont, aus Sicht der Landeskirche enthalte der Gemeindebriefartikel „grundlegend falsche und gefährliche Positionen“. Die Landeskirche setze sich ohne Ausnahme klar gegen jede Form von Diskriminierung ein.(epd)