Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) will in Zukunft verstärkt bundesweit Flagge zeigen. Zum neuen Finanzierungsabkommen der Länder sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin, die Stiftung wolle mit Ausstellungen und Projekten im Rahmen eines neuen föderalen Programms stärker in den Ländern präsent sein. Damit werde einem Wunsch der Länder Rechnung getragen. Das neue Finanzierungsabkommen soll am Mittwoch in Berlin unterzeichnet werden.
Parzinger nannte das neue Finanzierungsabkommen „historisch“. Erstmals seit fast drei Jahrzehnten erhöhten die 16 Länder ihren Beitrag für die SPK. „Und das in einer Zeit knapper Kulturhaushalte“, sagte der scheidende Stiftungspräsident. Die SPK sei „ein Kind des Kulturföderalismus“ und wirke deutschlandweit.
Das Finanzierungsabkommen sieht laut SPK eine Erhöhung der Sockelfinanzierung der Stiftung ab 2026 um zehn Prozent oder zwölf Millionen Euro auf insgesamt knapp 135 Millionen Euro vor. Davon trägt der Bund 75 Prozent (rund 101 Millionen Euro), die Länder 25 Prozent (knapp 34 Millionen Euro). Die Zuschüsse der Länder waren mit Ausnahme Berlins seit 1996 nicht mehr angehoben worden. Daneben zahlen Bund und Berlin einen jährlichen Zuschuss an die Stiftung. 2023 betrug dieser rund 88 Millionen Euro. Zudem übernimmt der Bund alle Ausgaben bei Bautätigkeiten. Der Gesamthaushalt der Stiftung betrug 2023 rund 415,9 Millionen Euro, darin rund 114 Millionen Euro Bauhaushalt.
Das neue Abkommen unterstütze den Reformweg der Stiftung, sagte Parzinger weiter: „Mit diesem Geld werden wir keine Löcher stopfen, es fließt in die Qualitätsverbesserung unserer Einrichtungen.“ Gemeinsam mit dem neuen Stiftungsgesetz, das der Bundestag Ende Januar beschlossen hatte, „wird die SPK nun moderner, effizienter und synergetischer. Das kommt vor allem unseren Besucherinnen und Besuchern zugute“, sagte Parzinger.
Parzinger geht Ende Mai in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin an der Spitze der SPK ist die bisherige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann. Unter dem Dach der SPK gibt es 25 Museen, Bibliotheken, Archive und Forschungsinstitute mit insgesamt rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das neue Stiftungsgesetz sieht unter anderem vor, dass die SPK künftig nicht mehr allein von einer Präsidentin geführt wird, sondern von einem kollegialen Vorstand aus bis zu sieben Mitgliedern. Im Gegenzug soll der Stiftungsrat von 20 auf neun Mitglieder verkleinert werden. Herausgehobene Führungspositionen sollen nur noch zeitlich befristet besetzt werden und Verbeamtungen die Ausnahme bleiben. Zudem sollen die Stiftung und ihre einzelnen Einrichtungen autonomer über den Einsatz ihrer finanziellen Mittel entscheiden können. Dies soll die SPK effizienter und international konkurrenzfähiger machen.