Papst gibt Interview in Kieler Straßenmagazin

In dem Gespräch wünscht sich Franziskus eine Welt ohne Armut. Der Kontakt zum Papst kam über ein internationales Netzwerk zustande.

Papst Franziskus wird aus Hannover gelobt
Papst Franziskus wird aus Hannover gelobtBenjamin Ramauge / epd

Kiel. In der Dezember-Ausgabe des Kieler Straßenmagazins "Hempels" erscheint ein Interview mit Papst Franziskus. Darin wünscht er sich eine Welt ohne Armut. "Dafür müssen wir kämpfen", sagte er. Es gebe allerdings immer menschliche Habgier, fehlenden Zusammenhalt und Egoismus, die Armut verursachen. "Daher weiß ich nicht, ob wir jemals in einer Welt ohne Armut leben werden, denn es gibt immer Sünde, und das führt zu Egoismus." Das Gespräch hat Papst Franziskus Ende Oktober im Vatikan exklusiv mit der niederländischen Straßenzeitung "Straatnieuws" für das Internationale Netzwerk der Straßenzeitungen geführt, dem auch "Hempels" angehört.
In dem Interview fordert der Papst außerdem, die Kirche müsse die Wahrheit sagen und zugleich ein Zeugnis der Armut ablegen. "Wenn man als Gläubiger über Armut oder Obdachlose redet, selbst aber ein Leben im Luxus führt, ist das nicht genug." Außerdem gibt er Auskunft, warum er nach seiner Wahl nicht das päpstliche Appartement im Apostolischen Palast bezogen hat, sondern im Domus Sanctae Marthae wohnen geblieben ist: Der Apostolische Palast hätte "Isolation" bedeutet, jetzt "fühlt sich der goldene Käfig ein bisschen weniger wie ein Käfig an". 
"Hempels" erscheint in vielen Städten und Gemeinden Schleswig-Holsteins und wird ausschließlich auf der Straße von Frauen und Männern verkauft, die sich in sozialen und materiellen Schwierigkeiten befinden. Die Hälfte des Verkaufserlöses von 1,80 Euro geht an die Verkäufer. (epd)