Oldenburgische Kirche muss drastisch sparen

Weniger Pastoren, weniger Diakone: Der Kirche in Oldenburg steht ein harter Sparkurs ins Haus. Auf der kommenden Synode werden Entscheidungen erwartet.

Die Kirche in Oldenburg will weniger Geld investieren
Die Kirche in Oldenburg will weniger Geld investierenepd

Oldenburg. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg muss in den nächsten zwölf Jahren insgesamt rund 131 Millionen Euro einsparen. Um die Kirche trotz sinkender Mitgliederzahlen zukunftsfähig zu erhalten, werde die Kirchenleitung der Synode im Mai "schmerzhafte Vorschläge" unterbreiten, sagte der Vertreter im Bischofsamt, Oberkirchenrat Thomas Adomeit. Die Synode kommt vom 24. bis 26. Mai zu ihrer Frühjahrstagung in Rastede bei Oldenburg zusammen.
Den größten Teil der Kürzungen treffe die Pfarrerschaft, sagte Adomeit. Die derzeit 250 Pfarrstellen sollen bis 2030 auf 173 Stellen abgeschmolzen werden. Beschließen müsse dies jedoch die Synode. Die Kirche lege großen Wert darauf, in der Fläche erkennbar zu bleiben und für die Menschen da zu sein.
Allein die Streichung der Pfarrstellen erbringe rund 71 Millionen Euro, erläuterte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk. Die Pastoren in den Gemeinden müssten sich darauf einstellen, künftig für bis zu 2.500 Gemeindemitglieder verantwortlich zu sein. Gerade in Regionen mit vielen kleinen Gemeinden wie etwa im Wangerland an der Nordseeküste werde es schwierig werden, jeden Sonntag in allen Kirchen um 10 Uhr Gottesdienst zu feiern.

Was wird aus den Diakonen?

Heftige Diskussionen werden bei der Synode auch über die Diakonen-Stellen erwartet. Von den aktuell 60 Planstellen sollen der Vorschlagsliste zufolge 20 wegfallen. Dies könne gravierende Auswirkungen auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben, sagte Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker. Denkbar seien zwei Szenarien: Entweder würden alle verbleibenden 40 Stellen der Jugendarbeit zugewiesen oder nur 25. Im zweiten Fall blieben noch 15 Stellen für andere Aufgaben, etwa die Gemeindepädagogik oder die Bildungsarbeit. Klar sei auch, dass die Seemannsmission, die "Kirche im Tourismus" oder die Akademie der oldenburgischen Kirche in ihrer jetzigen Form nicht fortgeführt werden könnten.
Die Synode hatte der Kirchenleitung vor einem Jahr aufgetragen, alle Handlungsfelder der Kirche auf den Prüfstand zu stellen und Kürzungsvorschläge zu erarbeiten. Die Prognosen der mittelfristigen Finanzplanung hätten gezeigt, dass der Kirche ohne Veränderungen spätestens im Jahr 2030 das Geld ausgehen werde. "Ein weiter wie bisher ist nicht möglich", unterstrich Adomeit.
Der 150 Seiten umfassende Maßnahmenkatalog beschreibt 88 Handlungsfelder und ein Einsparpotenzial von rund 124 Millionen Euro. Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 418.000 Mitglieder an. (epd)