Oldenburger Kirche spart 124 Millionen Euro ein

In der Oldenburger Kirche wird das Geld wirklich knapp. Das Kirchenparlament hat massive Kürzungen beschlossen.

Esther Stosch / Pixelio

Rastede/Kr. Ammerland. Die oldenburgische Kirche hat das größte Sparpaket ihrer Geschichte geschnürt. Das Kirchenparlament hat entschieden , bis 2030 insgesamt 124 Millionen Euro aus dem Haushalt zu streichen. Der Löwenanteil kommt dabei von Pastoren. Von den derzeit 250 Pfarrstellen wurde fast jede dritte Stelle gestrichen. Im Jahr 2030 sollen es dann nur noch 173 sein. Dies soll den kirchlichen Etat um 71 Millionen Euro entlasten.
Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg hatte vor einem Jahr die Kirchenleitung beauftragt, alle kirchlichen Arbeitsfelder auf den Prüfstand zu stellen und Kürzungsvorschläge zu erarbeiten. Die mittelfristige Finanzplanung hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Kirche ohne ein Gegenlenken bis zum Jahr 2030 ein Defizit von 131 Millionen Euro erwirtschaften werde.

"Bauchschmerzen bleiben"

Der Vertreter im Bischofsamt, Oberkirchenrat Thomas Adomeit, sagte, "die Beschlüsse haben die Kirche verändert". Die notwendige Konsolidierung werde nun von der Synode und der Kirchenleitung gemeinsam verantwortet: "Die Bauchschmerzen im Paket bleiben." Die Umsetzung der Beschlüsse werde keine Freude bereiten. "Aber wir sind auf dem richtigen Weg, um unsere Kirche zukunftsfähig zu halten."
Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker zufolge wird insbesondere der Beschluss über die 40 Diakone der Kirche zu tiefen Einschnitten führen. Sie sollen künftig ausschließlich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig sein. Diakone, die sich jetzt noch in anderen Arbeitsbereichen engagieren, sollen ihre Arbeit zunächst weiter leisten. Dazu gehöre beispielsweise die Kirche im Tourismus. Doch wenn sie in den Ruhestand treten, "müssen andere Lösungen gefunden werden oder die Aufgaben laufen aus", sagte Mucks-Büker.

Engagement gelobt

Adomeit unterstrich, dass die Kirche sorgsam mit den ihr anvertrauten Kirchensteuern zum Wohle der Menschen umgehen müsse. "Wenn wir nicht Kirche für andere sind, haben wir unseren Auftrag verfehlt. Er betonte, dass der Maßnahmenkatalog "nicht in Stein gemeißelt" sei. "Es geht um einen Aufschlag." 
Synodenpräsidentin Sabine Blütchen lobte das Engagement der Jugendvertreter in der Synode. Sie hatten sich für eine Beibehaltung der Strukturen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Unterstützt wurden sie von zahlreichen Jugendlichen, die vor den Fenstern der Synode mit Plakaten still demonstrierten.
Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 418.000 Mitglieder an. (epd)