Ökumenischer Kirchentag steht auf der Kippe

Ein halbes Jahr vor dem Ökumenischen Kirchentag steht eine Absage im Raum. Die Stadt Frankfurt am Main legt das angesichts der aktuellen Corona-Lage nahe. Die Entscheidung fällt bald.

Jugendliche beim Ökumenischen Kirchentag im Mai 2010 in München
Jugendliche beim Ökumenischen Kirchentag im Mai 2010 in MünchenFriedrich Stark / epd

Frankfurt a.M. Der 3. Ökumenische Kirchentag steht auf der Kippe. In den nächsten Tagen beraten die Organisatoren mit der Stadt Frankfurt am Main, ob das für Mai 2021 geplante Christentreffen trotz Corona-Pandemie stattfinden kann. Der für Kirchen zuständige städtische Dezernent Uwe Becker macht wenig Hoffnungen. Die Veranstalter indes betonen: „Noch ist nichts entschieden.“

Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, die Entscheidung darüber, ob das Christentreffen stattfindet oder nicht, liege nicht bei der Stadt, sondern bei den Veranstaltern, also dem Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Bürgermeister Becker hatte zuvor der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt, bei aller Freude über dieses Fest des Glaubens und des Miteinanders stelle sich die Frage, ob eine solche Großveranstaltung mit 30.000 oder mehr Teilnehmern in Zeiten von Corona zu verantworten sei. Die endgültige Entscheidung werde allerdings erst in den nächsten Tagen in Gesprächen zwischen der Stadt und Spitzenvertretern der evangelischen und katholischen Kirche getroffen. Beckers Sprecherin Wiebke Reimann sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Es ist eine superschwierige Situation.“

Entscheidung in den nächsten Tagen

Kirchentagssprecher Mario Zeißig erklärte: „Wir verstehen die schwierige Situation der Stadt Frankfurt.“ Auch die Veranstalter Deutscher Evangelischer Kirchentag und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken würden seit geraumer Zeit alle Möglichkeiten prüfen. In den nächsten Tagen würden die Verantwortlichen mit der Stadt sprechen. Die Präsidenten des Kirchentages, Bettina Limperg und Thomas Sternberg, würden darüber hinaus zeitnah mit den Leitungsgremien beraten.

Abschlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags von München 2010 Foto: Friedrich Stark / epd
Abschlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags von München 2010 Foto: Friedrich Stark / epd© epd-bild / Friedrich Stark

Der Ökumenische Kirchentag ist für den 12. bis 16. Mai nächsten Jahres in Frankfurt geplant. Erst vor zwei Monaten hatten die Organisatoren entschieden, dass wegen der Corona-Pandemie die Teilnehmerzahl auf 30.000 Menschen beschränkt werden soll. Nun lässt die aktuelle Corona-Lage alle Pläne obsolet erscheinen, bei denen unter anderem auf weniger Veranstaltungen, Corona-Schnelltests, den Verzicht auf Privatunterkünfte sowie Zugangsbegrenzungen und hybride Veranstaltungen mit Übertragungen ins Internet gesetzt worden war. Um weitere Kosten zu vermeiden, könnte eine Absage ein halbes Jahr vor dem Termin der einzige Ausweg sein.

Verschiebung nicht möglich

Eine Verschiebung innerhalb des Jahres 2021, so hieß es bereits, sei aufgrund der anderweitig gebuchten Messehallen in Frankfurt nicht möglich. Somit dürfte zunächst ungewiss bleiben, wann der nächste gemeinsame Kirchentag von Katholiken und Protestanten stattfinden kann. Im Jahr 2022 soll Ende Mai ein Katholikentag in Stuttgart gefeiert werden. Für 2023 lädt der Deutsche Evangelische Kirchentag Anfang Juni nach Nürnberg ein.

Am ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 hatten mehr als 200.000 Menschen teilgenommen, beim zweiten in München 2010 waren es mehr als 130.000. (epd)