Oberammergauer Gemeinderat vertagt Entscheidung zur Passion
Wer wird Spielleiter der Passion 2030? Diese Frage bewegt Oberammergau. Die Gemeinde hüllt sich in Schweigen.
Die Suche nach dem Spielleiter für die Oberammergauer Passionsspiele 2030 bleibt spannend. Offiziell ist bisher nichts dazu durchgedrungen, wer sich beworben hat und wer sein Konzept bei einer geplanten Bürgerversammlung am 10. Oktober vorstellen darf. Der Gemeinderat habe die Entscheidung vertagt, hieß es am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Daher gebe es aktuell keine weiteren Informationen.
Erstmals in der über 300-jährigen Geschichte des weltweit berühmten Passionsspiels mussten sich Interessenten für das Amt des Spielleiters bewerben. Dies hatte der Gemeinderat im Juni beschlossen. Am 8. September war die Frist für Bewerbungen zu Ende gegangen, zehn Tage später sollte der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung darüber beraten.
Die Passionsspiele in Oberammergau gehen auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals schworen die Bewohner, regelmäßig das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu aufzuführen, sofern niemand mehr an der Pest stirbt. Das erste fand 1634 statt. Schon bald ging man zu einem Zehn-Jahres-Rhythmus über.
Spielleiter der vergangenen vier Passionen (1990, 2000, 2010 und coronabedingt 2022) war Christian Stückl. Der 62-jährige Regisseur reformierte das Spiel und befreite es vor allem vom traditionellen Antisemitismus. Dafür war er mehrfach ausgezeichnet worden. In einem Interview kündigte Stückl an, für 2030 erneut antreten zu wollen, weil er das Gefühl habe, “dass noch nicht alles getan ist”. Auch sein Stellvertreter bei der Passion 2022, Abdullah Karaca, hatte seinen Hut in den Ring geworfen. Spekuliert worden war, dass sie sich letztlich mit einem gemeinsamen Konzept beworben hätten.