Notfallseelsorger sind sehr gefragt
Die Zahl der Einsätze ist 2020 auf einem hohen Niveau geblieben. Allerdings hat die Pandemie die Arbeit viel komplizierter gemacht.
Hannover. Die Notfallseelsorger in der hannoverschen Landeskirche sind gefragt. Allein im vergangenen Jahr hätten sie in 1.638 Fällen Menschen seelischen Beistand in schwierigen Situationen gegeben, sagt der landeskirchliche Beauftragte, Joachim Wittchen. Trotz eines coronabedingten leichten Rückgangs sei due Zahl der Einsätze auf einem hohen Niveau und vergleichbar mit den Vorjahren.
Die Notfallseelsorger werden von der Polizei in schwierigen emotionalen Situationen zu Hilfe gerufen. In mehr als 80 Prozent der Fälle wird die Unterstützung im häuslichen Bereich geleistet, etwa weil eine Todesnachricht nach einem Unfall oder einem Suizid überbracht werden muss. In den weiteren Fällen kümmern sich die haupt- und ehrenamtlichen Seelsorger bei Katastrophen um die Einsatzkräfte und Verletzten.
Große Distanz wegen Corona
Das Coronavirus erschwere die Arbeit spürbar, sagt der Experte im Zentrum für Seelsorge und Beratung. „Die Maske und der notwendige Abstand schaffen in einer Begleitungssituation eine große Distanz zwischen uns und den Betroffenen.“ Dennoch werde die Sicherheitsmaßnahme meistens akzeptiert.
Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 seien die Notfallseelsorger seltener alarmiert worden. „Wir wurden nur dann gerufen, wenn es als absolut dringlich angesehen wurde“, berichtet Wittchen. Die Leitstellen, Rettungsdienste und Polizei hätten nicht zusätzliche Menschen einer möglichen Ansteckung aussetzen wollten.
Gute Zusammenarbeit mit Bistum
In der Notfallseelsorge der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers seien 795 hauptamtliche Pastoren und Diakone aktiv. Hinzu kommen 128 ausgebildete ehrenamtlich Tätige. „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeitenden sorgfältig ausgebildet sind und insbesondere die ehrenamtlichen Kräfte vor Ort gut begleitet werden“, unterstreicht Wittchen.
Viele der Ehrenamtlichen wollen Wittchen zufolge im Ruhestand noch etwas Sinnvolles tun, sich in jüngeren Jahren persönlich verändern oder ihre Zeit in den Dienst einer guten Sache stellen. Nach intensiven Vorgesprächen könnten sie spezielle Kursangebote im Zentrum für Seelsorge und Beratung besuchen. Dabei gebe es eine gute Zusammenarbeit zwischen der Landeskirche und den katholischen Bistümern. (epd)