Nordkirche will bis 2035 klimaneutral werden

Die Nordkirche hat intensiv über ihren Beitrag zum Klimaschutz beraten. Der neue Klimaschutzplan legt das Jahr 2035 als Ziel für Klimaneutralität fest.

Die Nordkirche hat sich entschieden: Bis 2035 will die Landeskirche klimaneutral werden
Die Nordkirche hat sich entschieden: Bis 2035 will die Landeskirche klimaneutral werdenPixabay

Lübeck/Travemünde. Die Nordkirche hat ihren Klimaschutzplan für 2022 bis 2027 beschlossen. Die 156 Synodalen stimmten auf ihrer digitalen Landessynode mit 96 von 109 abgegebenen Stimmen für die Vorlage. Der Plan mit dem Titel „Jetzt die entscheidenden Schritte gehen“ formuliere eine neue Ziellinie, sagte der Schleswiger Bischof Gothart Magaard. Danach soll die Nordkirche bis 2035 klimaneutral werden – 15 Jahre früher als in dem bisherigen Klimaschutzgesetz, der aus dem Jahr 2015 stammt.

Die nächste Dekade werde der entscheidende Zeitraum sein, um dramatische Veränderungen im globalen Klima abzuschwächen, sagte Magaard. Der Energiebedarf der mehr als 5.000 beheizten Gebäude solle bereits bis 2027 um 30 Prozent reduziert und zu 50 Prozent auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Bis 2035 soll die Umstellung auf erneuerbare Energieträger komplett vollzogen sein.

Feedback von jungen Menschen

Neu in den Blick nimmt der Klimaschutzplan den Umgang der Nordkirche mit ihrem Land. Friedhöfe, Gärten, aber auch verpachtete Agrarflächen bergen ein großes Potential für Klimaschutz, den Erhalt der Artenvielfalt und der Verringerung der Emissionen.

In kleinen Gruppen erarbeiteten die Synodalen Ideen zu Themen wie klimaschonende Beheizung von kirchlichen Gebäuden, umweltfreundliche Mobilität, alternative Bewirtschaftungsformen und ökofairen Einkauf. Dabei wurde das Prinzip des „World Café“ angewandt: Eine Gruppe junger Menschen, die derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, waren als Beobachter dabei und gaben anschließend konstruktives Feedback zu den Beratungen.

Mojib Latif
Mojib LatifPatrick Piel / epd

Am Vormittag hatte der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat die Kirchen dazu aufgerufen, eine kulturelle Revolution zur Rettung des Klimas anzustoßen. „Wir müssen unseren Wertekanon in die richtige Richtung bringen“, sagte der 67-Jährige in einem digitalen Gespräch gemeinsam mit dem Physik-Nobelpreisträger Klaus Hasselmann (90). „Konsum hat nichts mit Glück zu tun – ein Zweitwagen ist kein Wohlstand und macht auch nicht glücklich.“

Seine Lebensweise zu ändern, sei möglich, sagte Hasselmann. Er bewundere es, wie klar junge Menschen heutzutage Probleme wie den Klimawandel ansprechen. „Auf sie müssen wir hören!“

Gemeinsame Aufgabe

Die Nordkirche beschloss 2015 als erste evangelische Landeskirche ein Klimaschutzgesetz. Erschwert worden sei die Umsetzung der Klimaziele bisher durch den Widerspruch zwischen den gemeinsamen nordkirchlichen Zielen und der Unabhängigkeit der einzelnen Kirchenkreise und Gemeinden gezeigt, sagte Bischof Magaard. In der Zukunft solle es gelingen, das Thema Klimaschutz als gemeinsame Aufgabe zu organisieren. (epd)