Nordkirche verabschiedet Bischof Maltzahn

In einem Gottesdienst im Schweriner Dom ist Andreas v. Maltzahn als Bischof von seinem Amt entpflichtet worden. Zum Schluss hatte er eine Botschaft an die Kirche.

Ralf Meister, Leitender VELKD-Bischof, entpflichtet Bischof Andreas v. Maltzahn von seinem Amt
Ralf Meister, Leitender VELKD-Bischof, entpflichtet Bischof Andreas v. Maltzahn von seinem AmtNordkirche

Schwerin. Mit einem Gottesdienst im Schweriner Dom hat die Nordkirche Andreas v. Maltzahn (57) nach fast zwölf Jahren aus dem Bischofsamt verabschiedet. Der promovierte Theologe ist bereits seit Mai 2019 als Studienleiter am Prediger- und Studienseminar der Nordkirche in Ratzeburg tätig. Er war im September 2007 als mecklenburgischer Landesbischof eingeführt worden. Seit der Gründung der Nordkirche zu Pfingsten 2012 leitete er gemeinsam mit Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) den Sprengel Mecklenburg und Pommern. Abromeit (64) scheidet im September 2019 aus dem Amt und tritt einige Monate später in den Ruhestand.

Zu ihrem gemeinsamen Nachfolger mit Sitz in Greifswald hat die Landessynode bereits Tilman Jeremias (Rostock) gewählt. Die Reduzierung der Bischofssitze war bei Gründung der Nordkirche festgelegt worden. Jeremias (53) wird am 31. Oktober im Greifswalder Dom in sein Amt eingeführt. Zum Sprengel Mecklenburg und Pommern gehören zwei Kirchenkreise mit insgesamt knapp 247.000 Christen.

Großer Menschenfreund

Als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands entpflichtete Landesbischof Ralf Meister (Hannover) Andreas v. Maltzahn von seinem Amt als Bischof. Meister würdigte den Theologen als einen großen Menschenfreund. Selbst in anspruchsvollen Lagen seines Sprengels sei Klagen für ihn keine Option gewesen.

Zuvor hatte Maltzahn in seiner Predigt gesagt, dass Gottes Herz groß genug für die Menschen aller Konfessionen und Religionen sei. Diese Weite sollten sich Menschen zur Richtschnur für ihr Denken und Handeln machen. Dies bedeute auch, Verantwortung wahrzunehmen und achtsam zu sein für jene, die sich von niemandem gesehen fühlten. Wachrütteln müsse zudem, dass Schüler auf die Straße gingen für die Energiewende und einen anderen Lebensstil.

An die Kirche hatte v. Maltzahn eine klare Botschaft: Er ermutigte sie, sich nicht in Selbsterhaltung der Institution zu erschöpfen, sondern mit Vertrauen in Gottes Verheißungen mutig neue Wege zu riskieren. In seiner Dienstzeit als Bischof habe er in reichem Maße erlebt, wie lebendig und schöpferisch dies schon gelebt werde, etwa bei Segnungsgottesdiensten für Kranke oder einem Traktorengottesdienst mit anschließendem Rockkonzert im Pfarrgarten.

Ein Wort mit Gewicht

Die Schweriner Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte beim anschließenden Empfang, dass die Zusammenarbeit mit Maltzahn fruchtbar gewesen sei. „Klar in der Haltung, konstruktiv und zugänglich haben wir Sie erlebt. Ich danke Ihnen für Ihren Dienst als mecklenburgischer Landesbischof und Bischof der Nordkirche.“

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bezeichnete Maltzahn als wunderbaren Menschen sowie als hochkarätigen Theologen und Kirchenpraktiker, der sich nie in den Vordergrund gedrängt habe. Maltzahn höre viel zu. Und wenn er etwas sage, habe das immer Gewicht. Nach der Veröffentlichung der Studienergebnisse zur Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft bis zum Jahr 2060 werde der Rat der ostdeutschen Kirchen erst recht benötigt. „Wir brauchen eure Ideen. Wir brauchen eure Zuversicht als Kirche in der Minderheit.“

Sohn eines Pastors

Die für Kirchenangelegenheiten zuständige Schweriner Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) sagte, Maltzahn sei stets ein geachteter und beliebter Gesprächspartner gewesen. „Auch Nichtchristen sahen in ihm eine Stimme der Vernunft.“

Andreas v. Maltzahn wurde 1961 als Sohn eines Pastors in Hagenow geboren. Nach dem Abitur in Rostock leistete er Wehrersatzdienst als Bausoldat. Danach studierte er in Rostock und Berlin Theologie und absolvierte ein dreijähriges Forschungsstudium an der Universität Greifswald. 1992 wurde er Gemeindepastor in Vipperow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) und wechselte sechs Jahre später an die Wismarer Nikolaikirchengemeinde. Er ist verheiratet. (epd)