Kirchen im Norden sagen alle Gottesdienste ab

Die Kirchen bleiben am kommenden Wochenende leer. Einige Landeskirchen haben alle Veranstaltungen bis zum 19. April abgesagt – und damit auch die Oster-Gottesdienste.

Die Kirchenbänke im Norden bleiben leer (Symbolbild)
Die Kirchenbänke im Norden bleiben leer (Symbolbild)Milt Ritter / Pixabay

Hamburg/Schwerin. Alle Gottesdienste in Norddeutschland sind für dieses Wochenende abgesagt. Darauf haben sich nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) die evangelische Nordkirche und das katholische Erzbistum Hamburg am Freitag verständigt. Die Absage betrifft die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Grund sind vorbeugende Maßnahmen im Blick auf das Coronavirus.

Die Nordkirche hat den Ausfall auf ihrer Website bekanntgegeben. „Ich denke jetzt vor allem an die Menschen, die vom Coronavirus ganz besonders betroffen sind, also an die Erkrankten, an die, die unter Quarantäne stehen, und an alle, die pflegen und helfen. Sie brauchen jetzt unsere Unterstützung, ganz praktisch und im Gebet. Trotz aller Einschränkungen sind wir verbunden – besonders mit gefährdeten oder erkrankten Menschen“, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Die Landeskirche Hannovers empfiehlt ihren Gemeinden die Absage aller Gottesdienste, Andachten und Konzerte vorerst bis einschließlich 19. April. Davon sind auch die Ostergottesdienste betroffen. Ostersonntag ist am 12. April. Zuvor hatte die Landeskirche bereits empfohlen, die anstehenden Konfirmationsfeiern zu verschieben oder in alternativen Formen zu feiern. „Verantwortliches Handeln braucht jetzt Nüchternheit, Mut in den Entscheidungen und Rücksicht auf die Menschen, die zu den Risikogruppen gehören“, sagte Landesbischof Ralf Meister.

Lage dramatisch verändert

Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg rät dazu, alle Gottesdienste ab sofort bis zum 19. April abzusagen. Die Risikoeinschätzung habe sich angesichts des sich weiter ausbreitenden Coronavirus in den vergangenen Tagen dramatisch verändert, teilte Kirchensprecher Dirk-Michael Grötzsch mit. „Wir sind aufgerufen zur Fürbitte, besonders für Kranke und die, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ihren Dienst tun. Wir tun alles, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.“

Die Kirchenleitung rate ihren Gemeinden dringend, auch alle Trauungen, Taufen und die Konfirmationen zu verschieben. Auch die Vorstellungsgottesdienste der Konfirmanden und der Konfirmandenunterricht selbst sollten abgesagt werden. Dies gelte auch für Großveranstaltungen, Konzerte, Tagungen und Chorproben in den Gemeinden.

Das Hamburger Erzbistum begründet die Absage mit „besonderen Vorsichtsmaßnahmen“, die aufgrund aktueller Entwicklungen getroffen werden müssten. Neben den Gottesdiensten müssten auch alle Veranstaltungen des Erzbistums abgesagt werden, heißt es in einem Schreiben des katholischen Domkapitulars Berthold Bonekamp an alle Pfarreien und Mitarbeiter.

Gottesdienste in Radio und TV

Als einzige Ausnahme werden Taufen und Trauungen genannt. Wenn diese „in einem kleineren Kreis“ stattfinden, müssten sie nicht verschoben werden. Bei größeren Gästezahlen sollte jedoch „der Rahmen angepasst“ werden oder „eine Verschiebung erfolgen“.

Das Erzbistum verwies auf die Möglichkeit, Gottesdienste per Radio oder Fernseher zu verfolgen. Dazu stehe eine Online-Liste bereit, die permanent aktualisiert werde, hieß es. Auch Fürbittengebete und Hausandachten „im Kreis von Familie oder Freunden“ sollten genutzt werden. (epd/tt)

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