Noch klappt’s nicht mit der gemeinsamen Stimme

Der pommersche und der mecklenburgische Kirchenkreis wollen zusammenarbeiten. Das ist manchmal ziemlich kompliziert, wie die Debatte über die Stelle der Frauenreferentin zeigt.

In Zingst fand 2016 diese Vorbereitung zum Weltgebetstag statt
In Zingst fand 2016 diese Vorbereitung zum Weltgebetstag stattChristiane Mai

Greifswald. So viel steht fest: Eine Referentin für die Arbeit mit Frauen im mecklenburgischen und pommerschen Kirchenkreis soll es weiter geben – eine, die die Arbeit von Pastorin Christine Ziehe-Pfennigsdorf fortführt und mit der Ehrenamtlichen-Förderung im Sprengel verknüpft. Allerdings: wahrscheinlich doch nur auf halber Stelle, neuerdings angesiedelt in Greifswald. Eine entsprechende Beschlussvorlage hat die pommersche Kirchenkreissynode bereits beschlossen, am 29./30. Oktober ist jetzt das mecklenburgische Kirchenparlament am Zug.

Noch im Oktober 2020 hatten die mecklenburgischen Synodalen beschlossen, die Arbeit der Frauenreferentin im Sprengel zu stärken, ihre Stelle befristet auf 100 Prozent zu erweitern – auch angesichts der weiten Wege im Flächenland. Personal- und Sachkosten sollten Mecklenburg und Pommern je hälftig übernehmen, so die Idee. Doch die pommerschen Kollegen spielten nicht mit: Nur einer halben Stelle stimmten sie im Mai zu. Wegen der „angespannten Finanzlage“, wie Sprecher Sebastian Kühl erklärt. Finanzieren wolle man sie zu zwei Dritteln aus Mecklenburg, zu einem aus Pommern. „Das ist mit dem mecklenburgischen Kirchenkreisrat abgesprochen, hat dort aber keine Freudenstürme ausgelöst“, sagte Propst Gerd Panknin lakonisch, als er den pommerschen Synodalen im Mai den Stand der Dinge erklärte.

Stelle vakant

Ob das Abstimmungspingpong nun am 29./30. Oktober endet oder die Mecklenburger Synodalen noch für die 100-Prozent-Stelle kämpfen wollen, wird sich herausstellen. Die Sprecher beider Kirchenkreise betonen derweil: Dass die Frauen-Stelle überhaupt bleibt, sei ein Beleg dafür, „wie wichtig den beiden Kirchenkreisen diese Arbeit ist“.
Allerdings: Seit August ist die Stelle vakant, frühestens zum 1. Januar 2022 wird sie neu besetzt. Pastorin Christine Ziehe-Pfennigsdorf hatte bis zu ihrem Abschied die Weltgebetstagsarbeit koordiniert, außerdem Frauenseminare zu Spiritualität, Ganzheitlichkeit und anderen Themen angeboten. Das alles von einem Büro in Rostock aus, parallel zu zwei Referentinnen vom Frauenwerk der Nordkirche, die als Spezialistinnen für Frauenbildung, Fundraising, gesellschaftspolitische und theologische Fragen ihre Büros ebenfalls in Rostock haben.

Ganz ohne die Frauen-Stelle der Kirchenkreise sei die Weltgebetstagsarbeit in MV nicht denkbar, meinen Sebastian Kühl und der mecklenburgische Sprecher Christian Meyer. Der Stellen-Erhalt zeige zudem, dass man die „vielfältige Arbeit mit Frauen“ schätze. Zudem stärke es die Kooperation der Kirchenkreise. Wie die Pröpste Dirk Sauermann und Gerd Panknin als Leiter der beiden Kirchenkreisräte das Abstimmungspingpong einordnen, dazu wollten sie sich vor den Kreissynoden nicht öffentlich äußern.

Wo die Kooperation klappt

Schon länger kooperieren die Kirchenkreise an verschiedenen Stellen. Mit gemeinsam bezahlten Angestellten betreiben sie die Fachstelle für Prävention von sexualisierter Gewalt, die Projekte „Kirche stärkt Demokratie“, „Ökofaire Beschaffung“ und „Arbeit mit farsisprechenden Christen“. Auch die Seite www.kirche-mv.de verantwortet ein Redakteur für beide Kreise. Bischof Tilman Jeremias hatte bei früherer Gelegenheit gesagt: Man brauche ein Zusammenwirken, „um mit gemeinsamer Stimme in der großen Nordkirche sprechen zu können“.