“New Adult” – der Trend um “heiße Bücher” für junge Erwachsene

Große Gefühle und erotische Szenen sind zentral, doch nicht alles was einen “New Adult”-Roman ausmacht. Auf der Frankfurter Buchmesse bekommt der Trend eine eigene Halle.

Große Gefühle, tiefes Miterleben und ein Happy End: So lässt sich ein klassischer “New Adult”-Roman ganz knapp zusammenfassen. Die Branche wächst schnell, zunehmend mehr Neuererscheinungen drängen auf den Markt und stoßen insbesondere bei jungen Leserinnen auf Gegenliebe. Generell geben junge Menschen erstaunlich viel Geld für Bücher aus, wie die Jugend-Studie “Bock auf Buch” belegt. Und die “neuen Erwachsenen” überrannten im vergangenen Jahr die Frankfurter Buchmesse; weshalb “New Adult” dieses Jahr zum ersten Mal eine eigene Halle füllen darf. Die Belletristik spielt die größte Rolle, die Genres heißen hier “Romance” oder “Romantasy”. Doch kann nicht nur ein Liebesroman, sondern jedes Genre von Fantasy, über Krimi bis hin zum Ratgeber hinter dem Label stecken.

Angesprochen wird hier die Zielgruppe ab 18 Jahren, da die Texte häufig explizit sexuell sind. Der Großteil der Bücher bildet Liebesbeziehungen zwischen Mann und Frau ab, einige Autoren schreiben auch über das Erleben von Menschen mit anderer Geschlechtszugehörigkeit (trans, nicht-binär) oder sexueller Orientierung. Nicht weiter verwunderlich, da “Querness” eines der wichtigen Themen der jungen Generation ist. Aber bei weitem nicht das Einzige: Identitätssuche, Gesundheit, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Diskriminierung und viele weitere sind typisch für das Genre, das unter “Young Adult” auch Angebote für die unter 18-Jährigen bereithält.

Vertriebsberaterin und Coachin Stephanie Lange hat festgestellt, dass das Bedürfnis nach Entspannung im “New Adult”-Bereich erweitert werde: Es gehe um “leichtes Lesen und Eintauchen” – was aber nichts mit Bildungsferne oder Denkfaulheit zu tun habe. Die gleiche Zielgruppe lese auch feministische Debattenbücher oder andere komplexere Texte. Grundsätzlich spiele “Empowerment” bei “New Adult” eine zentrale Rolle – also eine Ermächtigung, die durch bestimmte Strategien den Grad an Selbstbestimmung erhöhen soll.

Wie der Name “New Adult” bereits erahnen lässt, stammt der Trend aus dem englischsprachigen Raum. In den Deutschen Buchhandel kamen die ersten Bücher aus diesem Bereich vor vier Jahren, wie Buchhändler auf der Messe berichten. Seit ungefähr zwei Jahren würden sie “überrollt”, erzählen sie übereinstimmend. Zur Freude über den wachsenden Lesehunger gesellt sich, insbesondere in kleineren Verlagen und Buchhandlungen, Überforderung der schieren Menge gegenüber.

Diese wird auch in der Messehalle 1.2 auf rund 8000 Quadratmetern deutlich. In Regalen von Thalia, Penguin Random House, Kyss Rowohlt, Droemer Knaur und Co. können Besucherinnen stöbern oder in einem der “Relax”-Bereiche entspannen. Der Selfpublisher “Books on Demands” gibt angehenden Autorinnen und Autoren Tipps für eigene Veröffentlichungen. Derweil treten bekannte Größen der Szene wie Anna Fleck, Yasmin Shakarami oder Jane S. Wonda auf einer Bühne in der Hallenmitte auf.

Damit will die Buchmesse “dem steigenden Interesse vor allem junger Leser*innen an einer persönlichen Begegnung mit ihren Stars entgegenkommen”. Diese kennen Autorinnen und Autoren häufig durch ihre Social Media Accounts auf Instagramm oder Tiktok. Über den Hashtag #BookTok und #NewAdult informieren sich dort auch viele jugendliche und junge Erwachsene über Leseempfehlungen.