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Neues Hilfenetz für Kinder Inhaftierter in Köln gegründet

Wenn Eltern ins Gefängnis müssen, leiden die Kinder mit. Fachleuten zufolge wird das bisher kaum bedacht. Eine neues Netzwerk in Köln will gegensteuern – und aus Kindersicht denken.

In Köln ist ein neues Netzwerk zur Unterstützung von Kindern gegründet worden, deren Eltern im Gefängnis sind. Das “Netzwerk Kinder von Inhaftierten Köln” will die Lebenssituation der betroffenen Kinder und Jugendlichen verbessern, wie der Landschaftsverband Rheinland (LVR) am Montag mitteilte.

“Uns ist wichtig, alles aus der Perspektive der Kinder zu denken”, erklärte Hartmut Gähl vom LVR-Landesjugendamt. So sei es etwa kein Privileg des inhaftierten Elternteils Besuch von den Kindern bekommen zu dürfen. Vielmehr hätten Kinder ein Recht auf Kontakt zu beiden Elternteilen, wenn dies dem Kindeswohl nicht widerspreche. Das Netzwerk wolle für diese Perspektive sensibilisieren und Beratungsangebote für betroffene Familien ausbauen.

Geplant sind unter anderem eine Begehung der Justizvollzugsanstalt Köln aus Kindersicht für Mitarbeiter von Jugendämtern sowie die Bündelung bestehender Unterstützungsangebote. Auch Fördermittel und Spenden sollen eingeworben werden, zum Beispiel für Elterntrainings und die Qualifizierung von Ehrenamtlichen.

Nach Angaben des LVR leiden Kinder stark unter der Trennung, wenn ein Elternteil inhaftiert ist. Kontakte und Beziehungen seien nur schwer aufrecht zu halten. Das habe häufig negative Auswirkungen auf das Leben der Kinder.

An dem neuen Netzwerk beteiligen sich die Justizvollzugsanstalt Köln sowie die Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) und Männer (SKM). Initiiert wurde das Netzwerk von der beim LVR-Landesjugendamt angesiedelten Landesfachstelle “Netzwerk Kinder von Inhaftierten NRW”.