Eine Grippe-Infektion selbst mit einem Diagnose-Kaugummi feststellen – das könnte in wenigen Jahren schon Wirklichkeit sein. Pharmazeuten der Uni Würzburg forschen gerade an einer Methode, mit der man eine Infektion selbst erschmecken kann, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. Der Speichel infizierter Personen reagiere bei diesem Prinzip mit den Inhaltsstoffen eines Kaugummis oder eines Lutschers und setze daraufhin einen Geschmacksstoff frei. Bei nicht infizierten, gesunden Patienten geschehe dies nicht.
Konkret getestet haben die Würzburger Wissenschaftler diese Wirkungsweise mit dem Sensorikmolekül Thymol, einem Naturstoff, der unter anderem in Thymian vorkommt. Hinzu komme noch ein virusspezifischer Zuckerbaustein. Kommt dieser Zuckerbaustein mit aktiven Grippeviren in Kontakt, setzten diese das Thymol frei und im Mund entstehe ein klar erkennbarer Geschmack. Die Wirkungsweise sei sehr flexibel – es ließen sich die Geschmacksrichtungen und auch die Erkennungsbausteine verändern, sodass es auch für andere Krankheitserreger einsetzbar sei.
Das Forscherteam arbeite nun daran, die Sensoren in Kaugummis und Lutscher einzuarbeiten und so das Prinzip für eine Massenproduktion tauglich zu machen. Dieser Prozess werde voraussichtlich vier Jahre dauern. (3073/03.10.2025)