Diese Kunst ist nicht von Pappe – und dann wieder doch: In der neuen Sonderschau im Kunstforum Oberschönenfeld bei Augsburg geht’s um Papier. Aus dem Stoff lassen sich grenzüberschreitende Werke formen.
“Vielfalt Papier” heißt die neue Sonderausstellung im Kunstforum Oberschönenfeld in Gessertshausen bei Augsburg. Sie überschreitet laut Ankündigung vom Mittwoch Grenzen zwischen Kunst, Handwerk und Design und veranschaulicht dadurch, wie wandelbar und facettenreich der Werkstoff sein kann. Zu sehen ist die Schau vom 9. Mai bis 20. Juli. Gezeigt werden Arbeiten von sieben Künstlerinnen.
So sind etwa Graphit-Zeichnungen auf Transparentpapier von Burga Endhardt zu sehen. “Das Mineral Graphit schafft bei dichtem Farbauftrag Oberflächen, die metallisch wirken. Sie stehen im Kontrast zu den weiblich anmutenden Motiven wie zarte Gewänder oder ornamental ausgeschnittene Kleider”, so das Kunstforum. Maria Verburg steuert demnach farbige Werke bei: tragbare Taschen aus historischen Bütten- und eigenen Kleisterpapieren.
Bücher und Kataloge sind derweil das Ausgangsmaterial von Helene Tschachers Werkreihe “Buch-ab-schnitte”, wie es heißt. Tschacher zerschneide und zersäge Bücher und Kataloge. Die entstehenden Abschnitte füge sie zu Reliefbildern von ornamentalem Reiz zusammen. An die Grenzen des Werkstoffs gehe Dorothea Reese-Heim. In ihrer Arbeit “Häutungen” nutze sie die Papierfaser Kozo, die aus dem Rindenbast des Maulbeerbaums gewonnen werde. Das Ergebnis seien durchscheinende, fragil wirkende Plastiken. Sie erinnerten an Häutungen und stellten ein Symbol für Erneuerung dar.
Im Kontrast dazu stünden die feinen Geweben von Maja Vogl. Für ihre Stücke verwende Vogl feinste Papierfäden aus Manilahanf. Die Fäden färbe sie vor dem Weben mittels Ikat-Technik ein: “Abgebundene Fadenstränge nehmen keine Farbe an, alle offenliegenden Stränge werden gefärbt. Diese Kettfäden geben das Muster der gewebten Schals vor, die wie große Bilder wirken.”
Das Papierschöpfen auf Basis diverser Fasern variiert Andrea Viebach, wie es heißt. Sie forme große, hauchdünne, teilweise doppelwandige Schalen. Im Inneren könnten Besucherinnen und Besucher abstrahierte Fotografien von Bäumen entdecken.
Eine eigene Perspektive auf aktuelle zeitgeschichtliche Ereignisse nimmt der Ankündigung zufolge die Origami-Installation von Kyoko Takeuchi ein: “Zahlreiche kleine gefaltete Schuhpaare gruppieren sich um ein Zeitungsfoto vom November 2022, das eine zerstörte Schule in der Ukraine zeigt.”