Museum Abteil Liesborn präsentiert Künstler und Sammler Böckstiegel
Das Museum Abtei Liesborn in Wadersloh zeigt ab Sonntag eine Ausstellung über den Maler, Grafiker und Bildhauer Peter August Böckstiegel (1889-1951). Unter dem Titel „Ein Rausch von Farbe und Form“ gehe es um Böckstiegel als Künstler und Sammler, kündigte das Museum am Donnerstag an. Präsentiert werden demnach 90 Werke, davon 54 von Böckstiegel selbst und 36 aus dessen zu Lebzeiten angelegten Kunstsammlung. Darunter sind unter anderem Arbeiten von Ernst Barlach, Otto Dix, Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck oder Otto Pankok, aber auch von weniger bekannten Künstlern wie der Bielefelder Maler und Grafiker Max Westhäuser (1885-1958).
In der Gegenüberstellung im Museum Abtei Liesborn loten die Kuratorinnen der Ausstellung, Saskia Timmas und Katharina Kühl, die Gemeinsamkeiten zwischen Böckstiegels und den gesammelten Werken aus. Die Sonderschau ist bis 24. November im ehemaligen Benediktinerkloster im Kreis Warendorf zu sehen.
Der aus der dem ländlich gelegenen Werther stammende Maler Böckstiegel gilt als ein Vertreter der zweiten Generation des deutschen Expressionismus (1913-1925). Bekannt ist er für die Darstellungen des bäuerlichen Lebens seiner Heimat, die den Einfluss von Vincent van Gogh deutlich machen.
Wie facettenreich Böckstiegels Werk tatsächlich sei und dass er sich nebenher auch als Sammler betätigte, seidagegen weniger geläufig, erklärten Timmas und Kühl. In der Ausstellung in Wadersloh sind weniger expressive Arbeiten des westfälischen Künstlers wie Stillleben zu sehen, ein bei seiner Käuferschaft damals besonders beliebtes Sujet, sowie Tierdarstellungen aus den Jahren 1927 bis 1929. Im Auftrag des Magistrats der Stadt Hameln gestaltete Böckstiegel zudem Anfang der 1920er Jahre eine Serie von Notgeldscheinen mit dem Motiv der Rattenfängersage.
Die Sammlung Böckstiegels umfasst insgesamt 450 Werke: Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Sammelleidenschaft sei auch aus wirtschaftlichen Gründen entstanden, hieß es. So habe der Künstler, dessen Bilder von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt wurde, wiederholt versucht, erworbene Werke an andere Sammler weiterzuvermitteln und den Lebensunterhalt seiner jungen Familie während des NS-Regimes zu finanzieren.
Böckstiegel konnte nach 1945 nicht mehr an seine Erfolge aus den 1920er Jahren anknüpfen, als er etwa mit Otto Dix und Conrad Felixmüller ausstellte. Das 2018 in Werther-Arrode eröffnete Peter August Böckstiegel Museum ist seinem Leben und Werk gewidmet. Es ist Kooperationspartner der Ausstellung in Wadersloh.