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Mitteldeutsche Kirche kritisiert Ende humanitärer Schutzprogramme

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) kritisiert das geplante Ende des Aufnahmeprogramms „Neustart im Team“ (NesT) für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung dieses sowie andere humanitäre Umsiedlungsprogramme für Geflüchtete aussetzen wird, sagte Landesbischof Friedrich Kramer am Dienstag nach dem Besuch einer NesT-Gruppe in Biederitz bei Magdeburg.

Kramer vermutet hinter der Entscheidung die Reaktion auf eine migrationsfeindliche Stimmung im Land und die Furcht vor Bildern ankommender Flugzeuge mit hilfsbedürftigen Menschen. Die Politik müsse sich fragen, ob der Verzicht auf solche Programme für die Schwächsten der richtige Weg sei. Die Unmenschlichkeit nehme weltweit zu. „Wenn wir in dieser Lage unsere eigene Menschlichkeit nicht mehr leben, kann es auch global nicht vorangehen“, warnte der Leitende Geistliche.

„Neustart im Team“ ist seit 2023 ein Programm des Bundesinnenministeriums zur Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge. Es ermöglicht ihnen einen sicheren, legalen Zugang nach Deutschland und setzt auf zivilgesellschaftliche Unterstützergruppen, die Wohnraum bereitstellen und bei der Integration helfen.

In der mitteldeutschen Landeskirche betreuen vier kirchliche Gruppen im Rahmen des Programms vor allem alleinerziehende Frauen mit Kindern. Eine der Betreuerinnen aus Biederitz äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung der Bundesregierung. Der gesellschaftliche Stimmungswandel wirke sich bereits spürbar auf die Geflüchteten aus, sagte Gundel Berger.